Rofo 2009; 181(9): 840-841
DOI: 10.1055/s-0029-1239611
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Endoskopischer Ultraschall - Ösophagusperforation häufiger als beschrieben

Further Information

Publication History

Publication Date:
23 September 2009 (online)

 

Bei der endoskopischen Ultraschalluntersuchung des oberen Gastrointestinaltrakts kann es zur Perforation im Halsbereich kommen. Häufigkeit und Prognose dieser Komplikation haben M. A. Eloubeidi und Kollegen aus Birmingham/USA analysiert. Am J Gastroenterol 2009; 104: 53-56

Eine retrospektive Analyse hatte zuvor mit 0,03 % eine sehr geringe Perforationsrate beim endoskopischen Ultraschall (EUS) der Speiseröhre ergeben. Die Autoren der vorliegenden Studie untersuchten dies genauer, indem sie prospektiv Daten aus allen durchgeführten EUS eines Untersuchers über einen Zeitraum von 7 Jahren erfassten. Für die Analyse berücksichtigten sie keine Prozeduren, die den unteren Gastrointestinaltrakt betrafen. Sie werteten 4894 EUS des oberen Gastrointestinaltrakts aus. Eine Indikation zur EUS lag am häufigsten im pankreatikobiliären System vor (58 %), gefolgt von Ösophagus (14 %), Mediastinum (14 %), Magen (9 %), Darm (1 %) und anderen (4 %). Die Patienten (54 % Männer) waren im Median 59,7 Jahre alt.

Über die 7 Jahre erlitten 3 Patienten eine Perforation im Halsbereich (0,06 waren über 80 Jahre alte Frauen. Immer war ein kurvilineares Endoskop verwendet worden. Bereits während der Prozedur hatte der Untersucher Verdacht geschöpft - typischerweise aufgrund eines gelblichen Gebiets hinter dem Hypopharynx. Keine der betroffenen Patientinnen hatte eine bekannte Kyphose oder zervikale Osteophyten. Eine Frau klagte nach der Untersuchung über Brustschmerzen, die beiden anderen über extrem erhöhte Speichelproduktion und eine Halsentzündung. Krepitus wurde bei der folgenden Untersuchung nur bei einer Patientin festgestellt. Die Perforation war bei allen 3 Patientinnen sonografisch sichtbar. Die operative Versorgung über einen Halsschnitt war in allen 3 Fällen erfolgreich, die Frauen konnten 6, 11 und 23 Tage später entlassen werden. Eine Patientin starb 6 Monate später aufgrund eines fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms nach einer Whipple-Operation, die anderen beiden leben ohne Schluckbeschwerden zum Auswertungszeitpunkt, 12 und 22 Monate nach der Komplikation. /p>