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DOI: 10.1055/s-0029-1242006
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
CT-Angiografie - Strahlenexposition und Krebsrisiko vermindern?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. November 2009 (online)
Bei koronarer Herzerkrankung werden zunehmend CT-Angiografien durchgeführt. Eine niederländische Arbeitsgruppe prüfte, wie eine EKG-Triggerung die Strahlenbelastung und konsekutiv das Karzinomrisiko beeinflusst. Radiology 2009; 252: 53-60
Bei 301 Männern und 135 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 61,6 Jahren bestand der Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung. Alle hatten einen Sinusrhythmus. Die CT-Angiografie erfolgte mit einer Standard-EKG-Triggerung (n = 327) oder mit einer optimierten Variante (n = 109), wobei die EKG-Pulsfenster in Abhängigkeit von der Herzfrequenz in unterschiedlichen Abschnitten des R-R-Intervalls lagen und unterschiedlichen Anteil am R-R-Zyklus hatten. Dazwischen war der Röhrenstrom auf 4 % des Maximalwerts reduziert (bei Standard-Triggerung auf 20 %). Weustink et al. errechneten die Strahlenbelastung nach dem CT-Dosisindex für beide Varianten und ohne Triggerung. Das wahrscheinliche Krebsrisiko war die effektive Dosis x 0,05/Sievert. Die individuelle Tumorwahrscheinlichkeit ergab sich unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Organspezifität (BEIR VII).
Durch eine EKG-Triggerung konnten sowohl die Strahlenbelastung als auch das damit verbundene Tumorrisiko reduziert werden. Der Effekt war bei der optimierten Vorgehensweise besonders ausgeprägt. Die Strahlenbelastung sank um 22 % respektive 43 %. Die optimierte Variante war bei allen Herzfrequenzen günstiger als die ungetriggerte CT-Angiografie und reduzierte die Strahlenbelastung um 53 % (F: ≤ 65/min), 23 % (F: 66-79/min) und 55 % (F: ≥ 80/min). Im Vergleich mit der Standardtriggerung bestand bei einer Herzfrequenz von 66-79/min kein signifikanter Unterschied der Strahlenbelastungen und des resultierenden Krebsrisikos (p > 0,05). Die diagnostische Genauigkeit der Vorgehensweisen war hoch und unterschied sich nicht wesentlich. Die Sensitivitäten lagen bei 100 % für beide Triggerverfahren und die Spezifität bei 85 respektive 88 %.
Die für die Untersuchung notwendige Strahlenexposition war trotz optimaler Triggerung mit durchschnittlich 10,7 mSv immer noch höher als bei einer invasiven Koronarangiografie. Das Gesamtmortalitätsrisiko bleibe aber beim invasiven Vorgehen ungleich höher, denn zu den Risiken durch die Strahlenbelastung kämen hierbei die Gefahr von Myokardinfarkten, Schlaganfällen und Blutungen, so die Autoren.
Kardio-CT. LAD-kräftiges Gefäß, regelrechter Abgang, das Gefäß kann bis zur Herzspitze verfolgt werden ohne Nachweis einer relevanten Stenosierung (Bild: Radiologische Universitätsklinik Tübingen).