RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0029-1242226
Längerfristiger Einfluss eines Ileostomas auf die Lebensqualität
Einleitung: Der längerfristige Einfluss eines Ileostomas auf die Lebensqualität ist kaum untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Lebensqualität mit Ileostoma im Langzeitverlauf zu messen und Einflussgrößen zu identifizieren, die diese bestimmen können. Methoden: In der Datenbank der Selbsthilfeorganisation für Stomaträger ILCO e.V. wurden 1434 Ileostomaträger (40% männlich) identifiziert. Diesen wurde der Short Form 36, das Cleveland Global Quality of Life Instrument und der Gastrointestinal Quality of Life Index sowie ein standardisierter Fragebogen zugesandt. 783 Patienten (55%; 41% männlich; Alter: 57 [24–94] Jahre (Median [Range]) sandten die Fragebögen zurück. Ergebnisse auf den Lebensqualitätsskalen wurden mit historischen Kontrollgruppen verglichen. Ergebnisse: Der mediane Follow-up nach Stomaanlage betrug 14 [1–51] Jahre. Bei 344 Patienten (44%) erfolgte die Stomaanlage wegen Colitis Ulcerosa, bei 300 (38%) wegen Morbus Crohn, bei 51 (7%) wegen einem Malignom, bei 48 (6%) wegen familiärer adenomatöser Polyposis und bei 40 Patienten (5%) wegen anderer Indikation. 492 Patienten (63%) berichteten über 857 Stomaversorgungsprobleme: Hautirritationen 34%, Blockade 16%, Hernie 13%, Stenose 11%, Retraktion 10%, Prolaps 8%, sonstige 8%. 401 Patienten (51%) berichteten über eine Dünndarmresektion und 80 Patienten (10%) über ein Kurzdarmsyndrom. Die Lebensqualität der Ileostomaträger war auf allen Subskalen der Lebensqualitätsinstrumente im Vergleich mit den Kontrollgruppen deutlich eingeschränkt. Unabhängige Risikofaktoren für eine schlechte Lebensqualität waren Stomaversorgungsprobleme und das Vorhandensein eines Kurzdarmsyndroms (beide p<0,05 auf allen Subskalen) während eine stattgehabte Dünndarmresektion per se keinen negativen Einfluss auf die Lebensqualität hatte (p>0,05). Zusammenfassung: Auch im längerfristigen Verlauf ist die Lebensqualität bei Ileostomaträgern deutlich eingeschränkt. Wegen ihrem negativen Einfluss auf die Lebensqualität müssen Stomaversorgungsprobleme und Kurzdarmsyndrom möglichst vermieden beziehungsweise konsequent behandelt werden.