Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2009; 44(10): 688-699
DOI: 10.1055/s-0029-1242438
Fachwissen
Topthema: Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anästhesie in der interventionellen Radiologie

Anaesthesia for interventional proceduresDoreen Wiedemann, Uwe Ebmeyer
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Oktober 2009 (online)

Preview

Zusammenfassung

Das Spektrum der interventionellen Radiologie wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert. Die dazu begleitende Anästhesie sorgt für die notwendige physiologische Stabilität des Patienten, für seine Immobilisierung, die Optimierung des Blutdrucks und das Management von Komplikationen.

In der vorliegenden Arbeit erörtern wir die anästhesiologischen Aspekte bei Eingriffen wie der Embolisation von Gefäßmalformationen, dem Coiling von zerebralen Aneurysmen, der Kyphoplastie und Vertebroplastie. Wir gehen auf die Patientenvorbereitung, das notwendige Monitoring, gängige anästhesiologische Praktiken, die postoperative Überwachung und mögliche Komplikationen ein.

Abstract

Interventional radiologists perform a wide range of procedures. The anaesthesiologist takes care for provision of a physiologically stable and immobile patient, alteration of arterial blood pressure as necessary, and appropriate and timely management of complications.

In this article we discuss the anaesthetic considerations for procedures like embolization of arterio–venous malformations, coiling of cerebral aneurysms, kyphoplasty and vertebroplasty including the preprocedure preparation, monitoring requirements, suitable anaesthetic techniques, postprocedure management and complication.

Kernaussagen

  • Zur anästhesiologischen Vorbereitung gehören die Anästhesieaufklärung und die Prämedikationsvisite mit der Dokumentation neurologischer Schäden, Anamnese von Allergien und Stoffwechselerkrankungen sowie der Einschätzung der Herz–Kreislauf–Funktion.

  • Die Prämedikation mit kurzwirksamen Medikamenten ermöglicht die schnelle Erholung kognitiver Funktionen und eine gute neurologische Beurteilung des Patienten nach dem Eingriff.

  • Beim Monitoring werden EKG, Blutdruck, SpO2, Relaxometrie und Temperatur erfasst. Zusätzlich wird ein Blasendauerkatheter gelegt sowie Wärmemaßnahmen ergriffen.

  • Die sorgfältig durchgeführte Lagerung dient zum einen dem Patienten zum Schutz vor Gewebe–und Nervenschäden und zum anderen dem Operateur durch die Minderung von Bewegungsartefakten.

  • Besonderheiten bei der Embolisation von Aneurysmen oder AV–Malformationen:

    • Allgemeinanästhesie

    • ACT–gesteuertes Gerinnungsmonitoring

    • bei Vasospasmus: Vermeidung von Hyperventilation und Hypotonie

    • bei Blutungen: kontrollierte Hypotension und Normokapnie

    • Während einer Embolisation sind eine tiefe Narkose und Relaxation notwendig.

    • Nach dem Eingriff ist eine schnelle neurologische Beurteilung wünschenswert.

  • Besonderheiten bei der Kyphoplastie/Thermoablation:

    • Allgemeinanästhesie, ggf. Analgosedierung oder rückenmarksnahe Verfahren

    • Einführen des Trokars, Thermoablation oder Injizieren des Polymethylmethacrylats bedürfen der Narkosevertiefung

    • Bauchlagerung

Literaturverzeichnis

Dr. med. Doreen Wiedemann
PD Dr. med. habil. Uwe Ebmeyer

eMail: doreen.wiedemann@med.ovgu.de

eMail: uwe.ebmeyer@med.ovgu.de