Editorial

Die Erkrankungen der Wirbelsäule haben eine hohe medizinische und sozioökonomische Bedeutung. In Deutschland stehen Rückenschmerzen als Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit an erster Stelle und die Häufigkeit bandscheibenbedingter Wirbelsäulenoperationen beträgt zwischen 80 und 90/100000 Einwohner und Jahr. Auch bei den Berufs– und Erwerbsunfähigkeitsrenten spielen bandscheibenbedingte Erkrankungen mit 17 % aller Neuzugänge eine große Rolle. Der Schwerpunkt der Erkrankung liegt eindeutig im Lendenwirbelsäulenbereich, etwa im Verhältnis 2/3 zu 1/3 im Vergleich zur Halswirbelsäule.

Die Behandlung der degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung erfahren. Diese Fortschritte haben dazu geführt, dass für viele klinische Probleme Lösungsmöglichkeiten angeboten werden können, die eine hohe Erfolgsaussicht besitzen. Diese Entwicklung kann jedoch auch bei unkritischer Anwendung zu weiteren Problemen beitragen. Ziel dieses Heftes war es deshalb, die häufigen degenerativen Erkrankungen und Fehlstellungen zu betrachten und hier insbesondere diagnostische, aber auch die therapeutischen Verfahren mit ihren Vor– und Nachteilen sowie ihren Ergebnissen darzustellen. Hierbei ist uns allen bewusst, dass wir uns gerade in der Wirbelsäulenchirurgie in einer Spezialität bewegen, deren dynamische Entwicklung insbesondere im minimalinvasiven Bereich auch noch sehr große Fortschritte insbesondere in der Zukunft erwarten lässt. Letztlich erhebt sich natürlich wie in vielen Gebieten die Frage, wie diese zum Teil sehr aufwendigen Operationsverfahren unter den Bedingungen des DRG–Systems so finanzierbar sind, dass alle Patienten, die einer solchen Behandlung bedürfen, auch davon profitieren können.