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DOI: 10.1055/s-0029-1242965
MOTR: Kontusionen und Bulbusrupturen – Primäre Schäden – Prädiktivfaktoren und Outcome
Hintergrund: Epidemiologische Vergleiche okulärer Traumaregister mit dem mitteleuropäischen Raum sind oft unzureichend. Anhand des Magdeburger okulären Trauma-Registers (MOTR) wurden Kontusionen und Bulbusrupturen unter prognostischen Gesichtspunkten hinsichtlich einer Ablatio retinae (AR) ausgewertet. Methoden: Im MOTR (1997–2006) fanden sich 1457 Patienten mit Augenverletzungen oder Verdacht darauf. Von 284 untersuchten Patienten mit Hinweis auf ein „stumpfes“ Trauma, verblieben 102 Bulbuskontusionen und 27 Bulbusrupturen bei 121 Patienten. Ergebnisse: Von 129 Augen wiesen initial 12 Augen (9%) eine AR auf, im Verlauf von einem halben Jahr entwickelte sich zusätzlich bei 7% eine AR (33% davon Re-AR). Signifikante Risikofaktoren für eine AR waren Glaskörperprolaps und Hämophthalmus. Alle frühzeitig mit einer ppV versorgten Augen sahen bei Entlassung ≥0,1. Im Gegensatz dazu hatte ein Viertel der später (länger als 100 Stunden) netzhautchirurgisch versorgten Augen einen Entlassungsvisus ≥0,1 auf. Eine AR folgte nach primärer Ablösung der Glaskörpergrenzmembran bei 50% der rupturierten Augen und bei 25% der Kontusionsaugen innerhalb von 6 Monaten. Schlussfolgerungen: Eine Früh-ppV bei traumatischer AR führt häufiger zu einem besseren Visus. Engmaschige sonografische Kontrollen der Grenzschicht von Netzhaut und Glaskörpergrenzmembran sind erforderlich, da Abhebungen der Glaskörpergrenzmembran bei jüngeren Patienten mit Bulbuskontusion oder -ruptur hinweisgebend auf eine spätere AR sind.