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DOI: 10.1055/s-0029-1243068
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Medizin und griechische Tragödie
Medicine and Greek TragedyPublication History
Publication Date:
09 December 2009 (online)
Tragisches im Alltag
Der Begriff des Tragischen findet sich heute auf allen Ebenen der deutschen Sprache, auch und gerade bei alltäglicher oder sogar betont lockerer Ausdrucksweise. Meist geht es dabei um Zusammenhänge von Tod, Grauen, Qual, Unglück oder Krankheit, insbesondere wenn es sich um unvorhergesehene Ereignisse handelt oder etwa Kinder oder Jugendliche die bedauernswerten Opfer sind: So kann der Abgang einer Lawine das tragische Ende eines übermütigen Skiausflugs – gerade jetzt zur Winterszeit – darstellen. Eine Bluttat unter Verwandten wird Familientragödie genannt. Eine tragische Verwechselung liegt vor, wenn durch zufällige Namensgleichheit oder äußerliche Ähnlichkeit ein Mensch zu Schaden kommt, etwa im Krankenhaus die falsche Medikation erhält oder aber als Unschuldiger an der Grenze festgenommen wird. Salopper bezeichnet man im Sport den Fußballspieler als den tragischen Helden einer Partie, der etwa nach durchaus gutem Spiel in der Nachspielzeit ein Eigentor schießt und so seine Mannschaft um den Sieg bringt. Ebenso wird oft auch der Unglücksrabe tituliert, der im Elfmeterschießen den entscheidenden Strafstoß nicht verwandeln kann. All dies hat etwas von der antiken Begrifflichkeit des Tragischen oder der Tragödie, doch um ihr Wesen näher kennenzulernen und zu verstehen, muss man wesentlich weiter ausholen und vor allem weit in der europäischen Kultur- und Literaturgeschichte zurückgehen [18] [24] [27].
Literatur
- 1 Andree O. Die Wirkung von Literatur und Dichtung auf Patienten in einer rationalen Psychotherapie. Psychiatrie, Neurologie und Medizinische Psychologie. 1969; 21 152-156
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- 13 Melchinger S. Die Welt als Tragödie, Band 2, Euripides. München; Verlag C. H. Beck 1980
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- 18 Murray G. Euripides und seine Zeit. Darmstadt; Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1957 (Übersetzung der 13. (2. vermehrten) Auflage, Oxford 1955.)
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- 23 Schipperges H. Die Sprache der Medizin, Medizinische Terminologie als Einführung in das ärztliche Denken und Handeln. Heidelberg; Verlag für Medizin 1988: 139
- 24 Vickers B. Towards Greek Tragedy – Drama, Myth, Society. London; Longman 1973
- 25 Weeber K -W. Panem et circenses, Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom. Mainz; Verlag Philipp von Zabern 1994: 57
- 26 Wells L. The Greek Language of Healing from Homer to the New Testament Times. Berlin u. a.; Walter de Gruyter 1998
- 27 Zimmermann B. Die griechische Tragödie, Eine Einführung von Bernd Zimmermann. München u. a.; Artemis Verlag 1986
- 28 Zintzen C. Griechische Tragödie in römischer Gestalt, Festschrift des Kaiser-Karls-Gymnasiums, Aachen. Aachen; Selbstverlag 1976: 175-201.
PD Dr. med. Ferdinand Peter Moog M.A.
Institut für Geschichte
und Ethik der Medizin, Universität zu Köln
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