Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2011; 16(4): 224-231
DOI: 10.1055/s-0029-1245898
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Dimension der Kostensteigerung im deutschen Gesundheitssystem im Allgemeinen und im Arzneimittelbereich im Besonderen (internationaler Vergleich) – Anlass zur Kostenbegrenzung oder Effizienzerhöhung? – Die Innovationsverifizierung in Deutschland – eine Positionsbestimmung

Cost-Increases in the German Health Care System with a Particular Focus on Pharmaceutical Care (International Comparison) – Invitation to Cost Containment or Increase Efficiency? Verification of Innovations in Germany – Some Theoretical ConsiderationsT. Hoffmann1 , M. Hartmann2 , J. Kugler1
  • 1Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften/Public Health, Medizinische Fakultät „Carl Gustav Carus”, TU Dresden
  • 2Apotheke des Universitätsklinikums Jena, Universitätsklinikum Jena
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Publication Date:
02 December 2010 (online)

Zusammenfassung

Das Ziel der Arbeit besteht darin, ausgehend von der Kostenentwicklung der letzten Jahrzehnte im deutschen Gesundheitssystem im internationalen Vergleich mit den anderen G 7-Ländern, insbesondere im Arzneimittelbereich, zu analysieren, welchen Beitrag Innovationen für einen stärkeren Effizienzschub in Deutschland leisten könnten und wie sie derzeit behindert werden. Die Ergebnisse in Deutschland zeigen zunächst ein eher moderates Bild der Kostensteigerung, sowohl bei den Gesundheitsleistungen insgesamt als auch bei den Arzneimitteln, wogegen die Finanzierung des Systems ungeklärt und reformbedürftig ist. Andererseits ist das System von Inneffizienz gekennzeichnet, z. B. bei der Arzneimittelallokation. Arzneimittelinnovationen sollten daher von ineffizienter Regulierung befreit werden, ihr Zugang in die Versorgung gesichert und die Therapiefreiheit der Ärzte gestärkt werden. Kosten-Nutzen-Bewertungen sind als komplementäres Instrument wichtig, können aber auf der Ebene der Arzt-Patientenbeziehung die Kompetenz des Arztes nicht ersetzen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat bei der Bewertung von Innovationen eine große versorgungspolitische Bedeutung. Wissenschaftlichkeit, Neutralität, Transparenz und kommunikative Ausrichtung sind dafür unabdingbare Grundlage. Die Me-Too-Klassifikation sowie andere Formen der Frühbewertungen von Arzneimitteln scheinen zu einer nachhaltigen Innovationsverifizierung und Effizienz wenig beitragen zu können.

Abstract

The aim of this study is to examine the contribution innovations in pharmaceutical care might have on improved efficiency and to scrutinize the way innovations are actually restrained. It is based on the analysis of cost development pertaining to the German health system in recent decades and its comparison with the other G 7 health care systems. Results in Germany show a moderate increase in costs for health care services in general and especially for pharmaceutical care where as financing of the system remains unsettled and in need of reform. The system is marked by inefficiency, e. g. in allocating pharmaceuticals. The implementation of innovations should be disburdened from inefficient regulation, their access insured in medical care and the physicians’ freedom of choice of therapy strengthened. Evaluations of cost-benefit are important, but may not substitute professional expertise in the relationship between patient and health care professionals. Great strategic importance is attached to the IQWiG (Institute for Quality and Efficiency in health care) when evaluating innovations and the institution therefore needs an uncompromisingly scientific, neutral, transparent and communicative orientation. The ”Me Too” classification and other methods of early evaluation of pharmaceuticals seem to contribute little to efficiency and a sustainable diversification of innovation.

Literatur

Thomas Hoffmann

MPH, Gesundheitsökonom (ebs), Lehrstuhl für Gesundheitswissenschaften/Public Health, Medizinische Fakultät „Carl Gustav Carus”, TU Dresden

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01307 Dresden

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