Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228(2): 169
DOI: 10.1055/s-0029-1246025
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Zum 70. Geburtstag von Herrn Univ. Prof. Dr. med. Herbert Kaufmann – Rückblick und Ankündigung eines Symposiums ihm zu Ehren

B. Lorenz
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Publication Date:
15 February 2011 (online)

Prof. Dr. med. Herbert Kaufmann, einer der herausragendsten Strabologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und des Beginns des 21. Jahrhunderts in Deutschland und in Europa, feiert im Januar 2011 seinen 70. Geburtstag.

Nach Habilitation 1973 an der Bonner Universitätsaugenklinik unter dem damaligen Direktor der Herrn Prof. Straub wurde er 1978 auf eine C 3-Professur und zum Direktor der Universitätsaugenklinik für Schielbehandlung und Neuroophthalmologie sowie Leiter der Lehranstalt für Orthoptistinnen nach Gießen berufen. Gleichzeitig wurde er zum Landesblindenarzt des Landes Hessen ernannt. 1997 erfolgte die Berufung auf eine C 4-Professur gleicher fachlicher Ausrichtung und den damit verbundenen Lehrstuhl an der gleichen Klinik. 2001 wurde ihm nach der Emeritierung von Prof. Jacobi zusätzlich die kommissarische Leitung des Direktorats der Augenklinik, Bereich Allgemeine Augenheilkunde in Gießen übertragen. Beide Positionen hatte er bis zu seiner Pensionierung im März 2007 inne.

Prof. Kaufmann war Gründungsmitglied der Bielschowsky-Gesellschaft und von 1997 bis 2001 Vorsitzender der Bielschowsky-Gesellschaft.

Zweimal richtete Prof. Kaufmann eine Tagung der Bielschowsky-Gesellschaft aus, 1997 und 2005. Der Kongress 2005 war die dritte gemeinsame Tagung zusammen mit dem Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands, ein sichtbares Zeichen der äußerst fruchtbaren Kooperation zwischen Strabologen und Orthoptistinnen in Deutschland.

Von 1990–1998 war Prof. Kaufmann Leiter des Arbeitskreises Strabismus mit jährlichen Tagungen in Wiesbaden. Von 1999 – 2006 war er Mitglied der Programmkommission der jährlich stattfindenden Tagungen der Akademie der Augenärzte Deutschlands AAD und gestaltete hier federführend die traditionell am Samstag stattfindende hoch geschätzte strabologisch-neuroophthalmologische Vorlesungsreihe, die die zuvor in Wiesbaden stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen für Augenärzte und Orthoptistinnen ablöste.

Von 1982 – 1987 war Prof. Kaufmann Schriftführer und von 1987 bis 1991 Vizepräsident der European Strabismological Association ESA. Von 1987–1993 war er Herausgeber der Proceedings der ESA. 1987 richtete er die Jahrestagung der ESA in Giessen aus.

Prof. Kaufmann hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst und darin insbesondere auch innovative Operationsverfahren für komplexe Augenbewegungsstörungen beschrieben. Das von ihm herausgegebene Handbuch Strabismus, dessen 4. Auflage derzeit vorbereitet wird, gilt als das größte deutschsprachige Standardwerk für die Strabologie.

Prof. Kaufmann hat sich auch berufspolitisch stark engagiert und war aufgrund seiner Tätigkeiten in engem Kontakt mit dem Berufsverband der Augenärzte Deutschland BVA essenziell an der Strukturierung der Strabologie – Neuroophthalmologie in Deutschland beteiligt.

2007 wurde ich als seine Nachfolgerin auf den Lehrstuhl für Neuroophthalmologie und Strabologie berufen und gleichzeitig zur Direktorin der aus dem Zentrum für Augenheilkunde hervorgegangenen Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des UKGM Standort Gießen ernannt.

Als sichtbares Zeichen des Fortbestands des von Herrn Prof. Kaufmann aufgebauten Schwerpunkts wollen wir ihn zu seinem Geburtstag mit dem Symposium „Strabologie und Neuroophthalmologie – Neue Perspektiven” ehren, das am Samstag, den 26. Februar 2011, in Schloss Rauischholzhausen, der gemeinsamen Tagungsstätte der Universitäten Gießen und Marburg, stattfindet.

Dabei soll mit den Teilbereichen Moderne morphologische und funktionelle Untersuchungsmethoden in der Neuroophthalmologie, Psychophysik und Imaging in der Neuroophthalmologie: Neues aus der Forschung, Genetik des Strabismus sowie Operative Strabologie das Zukunftspotenzial des Faches Strabologie und Neuroophthalmologie im Allgemeinen und insbesondere in Gießen basierend auf den Arbeiten der Väter der Strabologie und Neuroophthalmologie und unter Nutzung und Weiterentwicklung neuer Methoden aufgezeigt werden – ganz nach dem Motto der 100-Jahr-Feier des Gebäudes der Gießener Augenklinik im August 2007 „Tradition mit Zukunft”. Die große Interdisziplinarität des Faches wird beispielhaft in einem Referat der Direktorin des Instituts für Neuroradiologie in Gießen, Frau Prof. Gizewski mit dem vielversprechenden Titel „Was „sieht” das MRT?” verdeutlicht. In dem Festvortrag „Nicht nur Schielbehandlung – Begegnungen mit Herbert Kaufmann” wird Prof. Rüssmann, ehemals Direktor der Klinik für Schielbehandlung der Universität Köln und langjähriger Weggefährte und Freund von Prof. Kaufmann, einen ganz persönlichen Rückblick geben. Das genaue Programm ist unter dem Link www.augen-giessen.de einzusehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie Herrn Prof. Kaufmann zusammen mit uns am 26. Februar ehren würden.

Herrn Prof. Kaufmann wünsche ich, dass er das Fach Strabologie-Neuroophthalmologie noch viele Jahre mit seinem Wissen und seiner Erfahrung begleiten wird und dass er sein neues Lebensjahrzehnt nach seinen Vorstellungen gestalten kann. Ganz besonders wichtig ist hierfür natürlich Gesundheit.

Ad multos annos!

Prof. Dr. med. Birgit Lorenz

Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen

Friedrichstr. 18

35392 Gießen

Email: Birgit.Lorenz@uniklinikum-giessen.de