Gesundheitswesen 2011; 73(1): e21-e26
DOI: 10.1055/s-0029-1246199
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Wissensstand von Schülern über das Thema HIV/AIDS an ausgewählten Schulen in Mecklenburg-Vorpommern

Ergebnisse einer SchülerbefragungKnowledge of School Pupils about the HIV/AIDS Topic at Selected Schools in Mecklenburg-Western PomeraniaResults of a Survey of School PupilsM. Sachsenweger1 , G. Kundt2 , G. Hauk3 , M. Lafrenz3 , R. Stoll1
  • 1Institut für Präventivmedizin (Direktorin (K): PD Dr. med. habil. R. Stoll)
  • 2Institut für Medizinische Informatik und Biometrie (Direktor: Prof. Dr. G. Füllen) der Universität Rostock
  • 3AIDS-Ausschuss der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern (Präsident: Dr. med. A. Crusius)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. März 2010 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie: Die steigenden Zahlen der HIV-Neudiagnosen in Deutschland gaben Anlass dazu, den Wissensstand der jungen Generation zum Thema HIV/AIDS zu erfassen.

Methodik: In der Befragung wurden 769 Schüler verschiedener Altersgruppen und aus verschiedenen Schultypen in Mecklenburg-Vorpommern befragt. Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS, statistisch signifikante Unterschiede (p<0,05) zwischen den Gruppen wurden mittels Chi-quadrat-Test geprüft.

Ergebnisse: Der Wissensstand innerhalb der untersuchten Stichprobe differiert: Schüler nach einer Aufklärungsveranstaltung (60%) sowie an HIV-interessierte Schüler (69%) besitzen partiell ein präziseres Wissen als nicht aufgeklärte (40%) oder wenig interessierte Schüler (31%). Darüber hinaus sind Gymnasiasten häufiger besser informiert als Schüler aus Gesamt- und Realschulen. Es bestehen außerdem signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Mädchen geben häufiger richtige Antworten und zeigen auch häufiger Interesse an der HIV/AIDS-Thematik als Jungen. Weiterhin sind altersspezifische Unterschiede nachweisbar: Ab dem 14. Lebensjahr findet ein deutlicher Wissenszuwachs statt, der bis zum Alter von 16 Jahren jedoch nicht weiter zunimmt. AIDS-Aufklärung im Biologieunterricht ist in den Schulen weit verbreitet und zu 93% erinnerlich. Lokale AIDS-Aufklärungsteams sind den Schülern zu über 70% nicht bekannt.

Schlussfolgerungen: Es bestehen deutliche Lücken im Wissensstand über Infektionswege, vor allem bei den Fragen zum Nichtrisikobereich, die demnach in Aufklärungsveranstaltungen besonders eingehend behandelt werden müssen. Bei der Wissensvermittlung sollte das Interesse der Schüler geweckt werden und dabei auf Schultyp, Geschlecht und Alter der Schüler eingegangen werden. Jeder Schüler sollte im Laufe seiner Schullaufbahn mindestens einmal an einer Aufklärungsveranstaltung teilgenommen haben, da nach unserer Erhebung nur 60% eine derartige Veranstaltung besucht haben. Lokale AIDS-Aufklärungsteams sollten häufiger an den Schulen aktiv sein, da sie in dieser Befragung zu 73% unbekannt sind.

Abstract

Aim of the Study: The increasing numbers of new HIV diagnoses in Germany generate a need to measure the level of knowledge of the young generation about the issue of HIV/AIDS.

Methodology: A survey was conducted of 769 pupils of different age groups and from different schools in Mecklenburg-Western Pomerania. Data analysis was performed using SPSS; statistically significant differences (p<0.05) were tested between the groups using the chi-square test.

Results: The level of knowledge within the sample differs: more precise knowledge is demonstrated by pupils following an awareness event (60%) and by pupils interested in HIV (69%) than by those who have attended no awareness event (40%) and those who have little interest in the issue (31%). Moreover, it was noted that grammar school pupils generally achieve better results than pupils from comprehensive and intermediate secondary schools. Furthermore, there are significant differences between the genders: girls give correct answers more frequently than boys and more often show an interest in the HIV/AIDS issue. In addition, age-specific differences are also identifiable: from the age of 14, there is a considerable increase in knowledge, which then remains static at the age of 16. AIDS education in biology lessons is common among pupils and 93% are familiar with this. Over 70% of pupils are unfamiliar with local AIDS awareness teams.

Conclusions: There are significant gaps in the level of knowledge about methods of infection, particularly with respect to questions about the no risk areas, which should thus be particularly dealt with in awareness events. As to knowledge transfer, the pupils’ interest should be aroused while taking the type of school, gender and age of the pupils into consideration. In the course of the school career, every pupil should take part in at least one awareness event since our survey showed that only 60% attended such an event. Local AIDS awareness teams should be more frequently active in the schools since 73% stated to be unfamiliar with them in our survey.

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