Pneumologie 2010; 64 - A49
DOI: 10.1055/s-0029-1247946

Die Allergenpräsentation von konventionellen Dendritischen Zellen (cDC) der Lunge kann durch bakterielle und virale Bestandteile beeinflusst werden

S Reuter 1, N Dehzad 1, H Martin 1, M Jung 1, A Heinz 1, M Stassen 2, R Buhl 1, C Taube 1
  • 1Schwerpunkt für Pneumologie, III Medizinische Klinik
  • 2Institut von Immunologie, Universitätsmedizin Mainz

Einleitung: Mikrobielle Bestandteile können durch ein breites Repertoire an Rezeptoren der angeborenen Immunität (z.B. TLR) erkannt werden und so angeborene und adaptive Immunantworten induzieren. Für LPS als TLR4 Ligand konnte bereits eine wichtige Rolle bei der inhalativen Sensibilisierung gegenüber „harmlosen“ Antigenen nachgewiesen werden. Die Einwanderung von aktivierten antigen-beladenen DC in die regionalen Lymphknoten stellt hierbei einen essentiellen Schritt für die Entstehung einer antigen-spezifischen Immunantwort dar. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob sowohl bakterielle als auch virale Bestandteile eine Immunantwort gegenüber einem inhalierten Antigen beeinflussen können. Methoden und Ergebnisse: Hierzu wurden Mäuse mit den TLR Liganden LPS (TLR4), R848 (TLR7), bzw. Poly(I:C) (TLR3) in Kombination mit dem Modellantigen Ovalbumin (OVA) intranasal behandelt. Durch die Verwendung spezieller fluoreszierender OVA Lösungen wurde mittels FACS Analyse die Migration von antigen-beladenen cDC aus der Lunge in die drainierenden Lymphknoten untersucht, deren Aktivierung, sowie deren Fähigkeit zur Antigenprozessierung. Die Applikation von Antigen in Kombination mit den TLR Liganden führt im Vergleich zur Behandlung mit dem Antigen alleine zu einer deutlich erhöhten Anzahl an antigen-präsentierenden und prozessierenden cDC in den drainierenden Lymphknoten. Die cDC in den Lymphknoten von TLR Ligand behandelten Tieren zeigen eine erhöhte Expression von costimulatorischen Molekülen. Um die Effektivität der Antigenpräsentation zu untersuchen wurde die Induktion einer antigenspezifischen T-Zellantwort analysiert. Hierzu wurden den Tieren CFSE markierte T-Zellen von OVA transgenen OTI bzw. OTII Tieren i.v. appliziert. Nach der i.n. Behandlung der Tiere mit Antigen in Kombination mit den TLR Liganden wurde mittels FACS Analyse die Proliferation von sowohl CD4+ als auch CD8+ T-Zellen analysiert. Die zusätzliche Behandlung mit TLR Liganden führte im Vergleich zu nur Antigen behandelten Tieren sowohl zu einer verstärkten Proliferation CD4 als auch CD8 positiver T-Zellen. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass neben bakteriellen Komponenten auch virale Bestandteile die Aufnahme und Prozessierung von harmlosen inhalierten Antigenen durch DCs beeinflussen können. Die effektivere Präsentation könnte die Induktion einer allergen-spezifischen Immunantwort einleiten.