Sprache · Stimme · Gehör 2009; 33(4): 162-163
DOI: 10.1055/s-0030-1247180
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Therapieansätze - Durch Handeln zur Sprache?

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Januar 2010 (online)

 

I. Weigl und M. Reddemann-Tschaikner stellen ihren handlungsorientierten Therapieansatz HOT in einer Neuauflage vor. Der HOT basiert auf der Annahme, dass die sprachliche Ausdrucksfähigkeit von sprachentwicklungsgestörten Kindern durch eine Verbesserung der Handlungsfähigkeit gefördert werden kann. Damit postulieren die Autorinnen eine direkte Abhängigkeit sprachlicher Fähigkeiten von Handlungskompetenzen. Weigl I, Reddemann-Tschaikner M. HOT- Ein handlungsorientierter Therapieansatz für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen. Stuttgart, New York: Thieme; 2009

Die Neuauflage soll an dieser Stelle für eine Auseinandersetzung mit der theoretischen Konzeption des HOT genutzt werden. Nach Dockrell & Messer (Children’s language and communication difficulties. Understanding, Identification and Intervention. London, New York: Continuum; 1999: Kapitel 8) sollte eine umfassende Therapiekonzeption zu folgenden Punkten Stellung nehmen: ein theoretisches "Framework" sollte definiert werden, aus dem sich ein Set von Prinzipien ergibt, das die Intervention leitet. Ziele und Inhalte sollten ebenso klar beschrieben werden wie die Möglichkeiten ihrer Implementierung und methodischen Umsetzung. Material für die konkrete Anwendung sollte angeboten und nicht zuletzt die Wirksamkeit des Ansatzes evaluiert werden. All diesen Anforderungen wird das Buch zum HOT weitgehend gerecht. Mit dem HOT liegt eine Konzeption vor, die auf einer klaren theoretischen Ausrichtung basiert, aus der sich die Grundprinzipien der therapeutischen Intervention folgerichtig ableiten lassen. Wie ich im Folgenden näher ausführen werde, wird die eigene Entscheidung für oder gegen den Einsatz dieses Therapieansatzes maßgeblich davon bestimmt sein, ob man der theoretischen Perspektive auf den normalen und gestörten Spracherwerb und den damit verbundenen Implikationen für die Therapie folgt.

In der handlungsorientierten Therapie werden alltägliche Vorgänge wie Kochen geplant, durchgeführt und reflektiert. Die strukturierte Handlungsplanung, so der Grundgedanke, verbessert die Sprachfähigkeiten des Kindes (Bild: Photononstop)