intensiv 2010; 18(1): 37-43
DOI: 10.1055/s-0030-1247495
Pflegewissenschaft
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Biografieorientierung als Chance

Miriam Tariba Richter
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Publication Date:
26 January 2010 (online)

Zusammenfassung

In den Diskussionen zur Professionalisierung der Pflege wird deutlich, dass alleiniges theoretisches Wissen, aber auch Handlungswissen der Praxis nicht ausreichen, um Patienten adäquate Hilfe in existenziellen Lebenssituationen anzubieten. Dafür wird zusätzlich eine verstehende Einzelfalldeutung benötigt. Vor allem in einem hochspezialisierten Berufsfeld wie dem der Intensivpflege kann eine solche Einzelfalldeutung genutzt werden, um die komplexen Anforderungen des Feldes durch eine erweiterte Sichtweise auf den Patienten zu bewältigen. Eine Möglichkeit, zu einer solchen Falldeutung zu gelangen, kann die Orientierung an den Methoden der Biografieforschung bieten.

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01 Von lat. „narrare”: erzählen. In der Biografieforschung wird darunter autobiografisches Erzählen von Selbsterlebtem, wie der eigenen Biografie des Erzählers, verstanden

Miriam Tariba Richter

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Institut für Public Health und Pflegeforschung

Abteilung Qualifikations- und Curriculumsforschung

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