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DOI: 10.1055/s-0030-1248504
Klinische Prädiktion und Prävention von Psychosen


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Die Prävention von Psychosen und vor allem der Schizophrenie gilt gegenwärtig als beste Option zur Bekämpfung der mit diesen Krankheitsbildern verknüpften persönlichen und sozialen Folgen. Den besten Zugang bietet derzeit das Konzept der auf klinischen Risikosyndromen basierenden indizierten Prävention.
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Die Prädiktionskriterien sind langfristig ausreichend valide, bedürfen jedoch noch der weiteren Optimierung, um die anzustrebende Anpassung von Präventionsmaßnahmen an das individuelle Risiko zu ermöglichen. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung bietet die Berechnung prognostischer Scores, die zudem den dynamischen, volatilen Charakter des individuellen Risikos abbilden könnten.
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Die neurobiologischen und neurokognitiven Studien zeigen, dass die klinischen Risikosyndrome bereits mit funktionellen und z. T. auch morphologischen Veränderungen assoziiert sind.
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Prävention ist von Behandlung zu unterscheiden. Präventive Maßnahmen beruhen nicht auf diagnostischer Sicherheit, sondern auf prognostischer Wahrscheinlichkeit und werden insofern mit Wahrscheinlichkeit auch Personen einbeziehen, die dieser Maßnahmen nicht bedürfen. Daher bedürfen präventive Maßnahmen – einschließlich der Mitteilung eines erhöhten Psychoserisikos – einer besonderen Nutzen-Risiko-Abwägung.
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Die bisher verfügbaren Präventionsstudien sind vielversprechend, bedürfen aber noch einer nachhaltigen Absicherung durch methodisch strengere, den Vorgaben der evidenzbasierten Medizin genügende Untersuchungen.
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
30. Juni 2010 (online)
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York