kleintier konkret 2010; 13(S 01): 26
DOI: 10.1055/s-0030-1248837
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Die Vermessung des Kaninchens

Birte Posch
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Publication Date:
11 March 2010 (online)

Jeder Kleintierarzt kennt das Beispiel aus seiner Praxis: Kaninchen, Meerschwein und Co. müssen aufgrund überlanger Schneidezähne behandelt werden. Um Besitzern von Kleinsäugern zukünftig die Auswirkungen zu langer Zähne verdeutlichen zu können, wandte sich Dr. med. vet. Gabriel, Spezialist für Tier-Zahnheilkunde aus Meschede, an die Antonius Köster GmbH & Co. KG. Das Unternehmen aus Meschede im Hochsauerlandkreis bietet CAD/CAM-Dienstleistungen an und hat sich auf den Modell- und Formenbau spezialisiert. Die Idee von Dr. Gabriel: Antonius Köster und sein Team sollten ihm von einem Schädelknochen eines Kaninchens mit krankhaft verlängerten Zähnen mehrere Kopien anfertigen, die er zur Aufklärung in seiner Praxis und zur Fortbildung von Kollegen einsetzen kann. Doch um den Schädelknochen am Bildschirm realitätsgetreu abbilden und später nachmodellieren zu können, muss er zunächst detailliert vermessen werden. Das geschah beim Unternehmen für Werkstoffprüfung TPW ROWO: Die Neusser verfügen seit Oktober 2008 über den größten, bei einem Dienstleister frei zugänglichen Tomographen. Dieser ermöglicht den detailgetreuen Einblick ins Innere von allen Arten von Objekten, ohne diese zu zerstören. Bis zu 1 µm kleine Details kann der CT im 3-D-Modell erkennbar darstellen – und valide vermessen. Die spezifische Dichte und individuelle Absorptionskoeffizienten ermöglichen es dem Tomographen, einzelne Materialien durch unterschiedliche Grautöne voneinander getrennt darzustellen. Ein weiterer Vorteil ist die Darstellungsvielfalt des CT-Bildes: Es kann selbst die Stellen originalgetreu abbilden, die mit herkömmlichen Methoden nicht zu erreichen sind; zum Beispiel das Innere des Kaninchenschädelknochens.