Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1248997
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
CT-Diagnostik bei Appendizitis – Welche Rolle spielt die Kontrastmittelapplikation?
Publication History
Publication Date:
24 February 2010 (online)
Bei dem Verdacht auf eine Appendizitis kann Kontrastmittel für eine CT intravenös, oral, rektal oder in Kombination zugeführt werden. Hierfür liegen zahlreiche unterschiedliche Protokolle vor. Welche Vorgehensweise am effektivsten ist, untersuchten Keyzer et al. bei erwachsenen Patienten. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1272-1281
Von den meisten Ärzten wird bisher die simultane intravenöse und orale Applikation bevorzugt. Bei der Entscheidung für eine Methode ist die Abwägung zwischen bestmöglicher Organdarstellung und geringster Strahlenbelastung entscheidend. Die belgische Arbeitsgruppe verglich die Ergebnisse bei intravenöser, oraler und bei kombinierter Gabe von Kontrastmittel. Zusätzlich erfolgte eine Computersimulation der Aufnahmen, bei der die Bilder so bearbeitet wurden, als ob nur etwa ein Drittel der Strahlenexposition erfolgt wäre (120 kVp; 30 mAs). Hauptergebnis war, dass die diagnostische Güte stärker vom Untersucher und dem Patientengeschlecht als von der Kontrastmittelapplikationsform oder der Strahlenexposition abhing.
Zwei unabhängige und erfahrene Radiologen erstellten die Diagnosen. 66 Patienten erhielten intravenös, 65 oral Kontrastmittel, sodass Aufnahmen nach intravenöser, oraler oder kombinierter Gabe im Original und simuliert verglichen werden konnten. Die Patienten waren durchschnittlich 37 und 36 Jahre alt. Das Geschlechtsverhältnis war in beiden Gruppen vergleichbar. Der Body-Mass-Index (BMI) betrug durchschnittlich 24,6 und war in den Gruppen nicht wesentlich verschieden. Alle Patienten hatten sich wegen unklarer Bauchschmerzen vorgestellt. 33 hatten in der CT eine Appendizitis, die sich histopathologisch bestätigte. Die diagnostische Genauigkeit stand in keiner statistisch signifikanten Beziehung zur Applikation intravenösen, oralen oder kombinierten Kontratmittels. Auch die Strahlenexposition beeinflusste diese nicht.
Die Appendix stellte sich in den Gruppen vergleichbar gut dar. Für eine richtige Diagnose war die Beurteilung des Radiologen und das Patientengeschlecht entscheidend. Korrekte Befunde waren bei Männern häufiger als bei Frauen. Der BMI spielte keine Rolle. Bei alternativen Diagnosen kamen Fehleinschätzungen häufiger vor.
CT einer normalen Appendix (a), einer entzündlichen Appendix mit Appendikolithen (Pfeilspitze) und perityphlitischem Abszess (Pfeil, b) und einer phlegmonösen Appendizitis (c, Bild: Prokop M/Galanski M/Schaefer-Prokop C et al. (Hrsg.). RRR Ganzkörper-Computertomografie. Thieme 2007).