Z Geburtshilfe Neonatol 2010; 214(3): 82-87
DOI: 10.1055/s-0030-1249089
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypnotherapie, Gestationsalter und Frühgeburtenrate

Hypnotherapy, Gestational Age and Incidence of Preterm LabourJ. Reinhard1 , H. Hüsken-Janßen2 , H. Hatzmann1 , S. Schiermeier1
  • 1Frauenklinik der Universität Witten/Herdecke, Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Witten
  • 2Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH,) Coesfeld
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Publikationsverlauf

eingereicht 12.07.2009

angenommen nach Überarbeitung 17.01.2010

Publikationsdatum:
23. Juni 2010 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: In der vorliegenden Studie sollte geprüft werden, ob Schwangere, die an einem Vorbereitungskurs unter Anwendung hypnotherapeutischer Techniken (Hypnomentale© Geburtsvorbereitung) teilgenommen haben, eine niedrigere Frühgeburtenrate und ein höheres Gestationsalter aufweisen als eine parallelisierte Kontrollgruppe.

Material und Methodik: Es wurden 101 schwangere Patientinnen, die an Hypnomentaler© Geburtsvorbereitung teilgenommen hatten, mit einer parallelisierten Kontrollgruppe verglichen. Aus einem Gesamtkollektiv aller Entbindungen unserer Klinik in den Jahren 2001–2008 (n=10 812) wurde eine parallelisierte Kontrollstichprobe ermittelt, die folgende Faktoren berücksichtig: Ausbildungsstand, Anzahl der vorausgegangen Schwangerschaften, Anzahl der lebend geborenen Kinder, der durchschnittlich gerauchten Zigaretten pro Tag, Alter der Mutter.

Ergebnisse: In der Hypnosegruppe waren sechs von 101 Geburten (5,9%) späte Frühgeburten. Die Rate an Frühgeburten in der parallelisierten Kontrollgruppe wies mit elf Geburten (11,3%) einen statistisch signifikanten Unterschied zur Experimentalgruppe auf (p=0,02). Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Gestationsalter und Teilnahme an einer Hypnomentalen Geburtsvorbereitung©.

Schlussfolgerungen: Es zeigten sich in der Hypnosegruppe eine signifikant längere Schwangerschaftsdauer und eine reduzierte Frühgeburtenrate, wenn man nach den sozioökonomischen Parametern parallelisiert. Eine prospektiv randomisierte Studie bei drohender Frühgeburt soll prüfen, ob und ggf. inwieweit eine hypnotherapeutische Intervention bei einer solchen Risikogruppe die Rate an Frühgeburten senken kann.

Abstract

Purpose: This study examines whether or not those women who have participated in a hypnoreflexogenous birth preparation course have a lower incidence of preterm labour and higher gestational age.

Material and Methods: 101 women participated in the birth preparation hypnosis course (hypnomental birth preparation) and were evaluated against a parallelised control group. The following parameters were evaluated: education, number of previous pregnancies and live births, average number of cigarettes smoked per day and age of the mother. The control group was selected out of the hospital birth register from 2001 to 2008 (n=10 812).

Results: In the hypnosis group (n=101) there were six late preterm deliveries (5.49%) whereas in the parallelised control group there were significantly more preterm deliveries (n=11; 11.3%; p=0.02). There was also a statistically significant correlation between gestational age and maternal participation in the hypnomental birth preparation.

Conclusion: In the hypnosis group there were significantly less preterm deliveries after parallelising the socio-economical demographics. A planned randomised controlled study of preterm labour should identify whether clinical hypnosis can reduce the incidence of preterm labour.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. Joscha ReinhardMBBS, BSc (Hon) 

Frauenklinik der Universität

Witten/Herdecke

Akademisches Lehrkrankenhaus

der Ruhr-Universität Bochum

Marien Hospital Witten

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