Diabetes aktuell 2010; 8(1): 48-49
DOI: 10.1055/s-0030-1249305
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Risikoreduktion – Mit dualer Vorgehensweise ambitionierte LDL-Ziele erreichen

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Publikationsdatum:
26. Februar 2010 (online)

 

Bei der Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes kommt es in erster Linie darauf an, das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Das hob Dr. Adrian Brady, Glasgow (UK), auf der EASD-Tagung in Wien hervor und berichtete, dass in seiner kardiologischen Praxis jeder dritte Patient Diabetiker ist. Obwohl das LDL-Cholesterin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes häufig nicht übermäßig erhöht ist, kommt dessen aggressiver Senkung eine hohe prognostische Bedeutung zu, betonte er und verwies auf zahlreiche große Interventionsstudien mit Zielwerten von zuletzt unter 70 mg/dl. Um diese zu erreichen, reicht die alleinige Gabe von Statinen aber meist nicht aus. Sinnvoll erscheint daher aus seiner Sicht die Kombination aus Simvastatin und dem Cholesterin-Resorptionshemmer Ezetimib (Inegy®).

Prof. Dirk Müller-Wieland, Hamburg, erinnerte an die sogenannte Sechser-Regel, nach der von jeder Dosisverdoppelung eines Statins lediglich eine weitere Reduktion des LDL-Cholesterins um 6 % erwartet werden kann. Die Begrenztheit des Effektes einer Cholesterin-Synthesehemmung in der Leber führte er insbesondere auf die kompensatorische Hochregulierung der Cholesterin-Absorption im Darm zurück. Dem könnte allerdings mit dem die Wiederaufnahme hemmenden Wirkstoff Ezetimib begegnet werden. Das gilt laut Prof. Lawrence Leiter, Toronto (Kanada), ganz besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Denn seinen Ausführungen nach ist bei ihnen die Cholesterin-Absorption aus dem Darm übermäßig erhöht. Bei ihnen schlägt sich deshalb ein dualer Therapieansatz aus Synthese- und Resorptionshemmung nicht nur in einer besseren Senkung des LDL-Cholesterins nieder. Interessanterweise wurden darüber hinaus auch günstige Effekte auf den pathologischen Glukosestoffwechsel und dessen Folgen festgestellt. So ging nach einer Statinbehandlung, die mit Ezetimib kombiniert wurde, nicht nur die Insulinresistenz deutlich zurück. Als aussagekräftiger Entzündungsmarker ließ sich das hochsensitive C-reaktive Protein (hs-CRP) sogar mehr als halbieren. Der Anteil der Patienten, die das ambitionierte Therapieziel von LDL < 70 mg/dl erreichten, konnte auf drei Viertel angehoben werden.

Bild: Thieme Verlagsgruppe

In der VYTAL-Studie[1] war hierzu lediglich einmal die zusätzliche Gabe von Ezetimib 10 mg zur Therapie mit Simvastatin 40 mg nötig, während unter Monotherapie mit Atorvastatin 3 Dosisverdoppelungen vorgenommen werden mussten, um den gleichen Effekt zu erzielen. Das berichtete Prof. Ronnie Willenheimer, Malmö (Schweden). Auch gegenüber Rosuvastatin zeigte sich die Kombinationstherapie aus Simvastatin und Ezetimib überlegen. Dies gilt laut Willenheimer ganz besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Während die LDL-Spiegel bei ihnen mit Rosuvastatin 10 mg lediglich um 11,5 % gesenkt werden konnten, gingen die Werte unter Kombinationstherapie mit Ezetimib 10 mg und Simvastatin 20 mg um 30,3 % zurück.

Bild: Thieme Verlagsgruppe

Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein

Quelle: Symposium "Type 2 Diabetes: Aggressivly Managing LDL-C to reduce cardiovascular Risk" am 29. September 2009 im Rahmen der 45. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Wien, veranstaltet von MSD, Haar

Literatur

  • 01 Goldberg R B, et al . Ezetimibe/simvastatin vs atorvastatin in patients with type 2 diabetes mellitus and hypercholesterolemia: the VYTAL study.  Mayo Clin Proc. 2006;  81 1579-1588