Pneumologie 2010; 64(3): 136
DOI: 10.1055/s-0030-1249410
Pneumo-Fokus

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Umweltmedizin / Asthma - Allergisches Asthma durch fehlende Immunstimulanz

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Publication Date:
12 March 2010 (online)

 

Bei allergischen Krankheiten wie dem Asthma bronchiale sind mittlerweile einzelne protektive Faktoren bekannt, die zu einer Verringerung dieser Erkrankungen führen können. Ein Beispiel dafür ist der "Bauerneffekt": Aus multizentrischen epidemiologischen Studien ist bekannt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen, deutlich weniger allergische Erkrankungen bekommen. Allergy Clin Immunol 2009; 123: 774-782

Ursächlich hierfür ist vermutlich die Exposition zu einer Umgebung, die reich an mikrobiellen Substanzen ist, wodurch das angeborene Immunsystem frühzeitig stimuliert wird. In einem In-vivo-Modell der mikrobiellen Exposition auf Bauernhöfen haben B. Schaub et al. nun zum ersten Mal gezeigt, dass bereits im Nabelschnurblut von hochexponierten Kindern zahlenmäßig und funktionell aktivere regulatorische T-Zellen vorliegen. Dies war mit niedriger Th2-Zytokinsekretion sowie niedrigerer Lymphozytenproliferation nach angeborener Immunstimulation assoziiert.

Auch die Methylierung von FOXP3, dem relevanten Transkriptionsfaktor für regulatorische T-Zellen, war bei Neugeborenen von Müttern mit Exposition zu Farmmilch deutlich erhöht. Ebenso konnten Th17- Zellen als wichtige Regulationszellen im Zusammenspiel mit Th1- und Th2-Zellen identifiziert werden.

Nachuntersuchungen der Geburtskohorte werden derzeit durchgeführt und sollen dazu beitragen, die Auswirkung der immunologischen Veränderungen im frühen kindlichen Immunsystem einem klinisch relevanten Phänotyp zuzuordnen.

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