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DOI: 10.1055/s-0030-1249821
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Publication History
Publication Date:
17 June 2010 (online)
Nutztiere und Pferde unter einer Rubrik
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit 1992 ist der veterinär spiegel in den tierärztlichen Praxen zu finden und seit 12 Jahren werden im nutztier spiegel Themen aus dem Großtier-, bzw. Nutztierbereich aufgearbeitet. Unter Nutztiere verstehen wir heute mehr die dem menschlichen Verzehr angedachten domestizierten Tiere. Das Pferd ist zwar auch den Nutztieren zuzuordnen, hat jedoch, dem Wandel der Zeit entsprechend, einen individuellen Stellenwert bekommen.
Mit der Veränderung des Berufsbildes eines praktizierenden Tierarztes und die damit verbundene Spezialisierung wird bei weitem nicht die Notwendigkeit des klassischen Großtierpraktikers, des sogenannten „Allrounders“ verdrängt. Er als der altbewährte Gemischtpraktiker steht als Garant für die Erstversorgung im Notfall für alle Tierspezies. Für uns ist es hinreichend Anlass die Thematik zum Pferd wieder zusätzlich aufzunehmen und die Rubrik als „Nutztiere & Pferde“ zu titulieren.
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Eine Misere, den Pferdehandel betreffend, sei an dieser Stelle erwähnt. Bei Importpferden aus Osteuropa ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Die Equine infektiöse Anämie der Einhufer (EIA), auch als Infektiöse Anämie der Einhufer oder Ansteckende Blutarmut der Einhufer bezeichnet, kennen wir mehr oder weniger als „exotische“ Erkrankung aus dem Lehrbuch. Sie gilt als zu vernachlässigende Seuche und in Deutschland als ausgemerzt. Die Erkrankung ist anzeigepflichtig und bei einem Ausbruch müssen nach dem Tierseuchenrecht alle Equiden getötet werden.
Anders kann die Situation in anderen europäischen Ländern sein. Beispiel Rumänien: hier tritt die EIA enzootisch auf. Es gibt keine Tierseuchenkasse und somit auch keine gezielte Tierseuchenbekämpfung und keine damit verbundenen Entschädigungen und Beihilfen. Somit findet auch keine gezielte Bekämpfung in den Endemiegebieten statt. Vermutlich gelangen zum Teil infizierte Pferde mit den Schlachttiertransporten über Italien via Polen nach Deutschland. Insiderkreise sprechen von einer „Germanisierung“ der Exporttiere. Die Pferde werden von Händlern wegen der hohen Marge angefordert und vermarktet. Emotional gestaltete Internetinserate unterstützen den Verkauf. Eine Rückverfolgung ist, auch mit den neuen Kennzeichnungsvorgaben, wegen den fehlenden oder nachträglich bezogenen Identifikationsdokumenten schwierig. Die Handelsstrukturen, die sich im Internet bewegen, sind nur schwer zu identifizieren bzw. zu unterbinden. Da die veterinärrechtliche Bewehrung bei Verstößen unzureichend ist, ist kein Ende dieser Misere abzusehen.
Das EIAV stammt aus der Familie der Retroviren, Genus Lentivirus. Nur Equiden sind empfänglich. Faktum ist, dass ein infiziertes Tier lebenslanger Virusträger bleibt und eine ständige Infektionsgefahr für andere Equiden darstellt. Die Virusausscheidung erfolgt über die Körperflüssigkeiten und die Übertragung direkt und indirekt. Die wesentlichen Überträger sind blutsaugende Insekten. Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 30 Tage. Im Spätsommer und Frühherbst, während der Schwärmperiode dieser Insekten, können gehäuft IA-Erkrankungen auftreten. Der Coggins-Test erbringt den Nachweis der Antikörper. In den vergangenen Jahren sind in Deutschland vereinzelte Fälle in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, NRW, Sachsen und Thüringen aufgetreten. Bei allen Fällen der letzten Jahre waren immer nur einzelne Pferde betroffen.
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