Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2010; 4(3): 155-168
DOI: 10.1055/s-0030-1249825
Leber, Galle, Pankreas, Milz

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chirurgie kolorektaler Lebermetastasen

U. P. Neumann1 , 2 , P. Neuhaus2
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 June 2010 (online)

Zoom Image

Das hepatisch metastasierte kolorektale Karzinom galt lange als nicht heilbare Erkrankung. Während der letzten 30 Jahre hat die radikale chirurgische Therapie bei diesen Patienten zu einer signifikanten Prognoseverbesserung mit 5-Jahres-Überlebensraten über 40 % bei geringer perioperativer Mortalität und Morbidität geführt. Primär kommen aufgrund eines ausgedehnten Leberbefalls oder extrahepatischer Tumormanifestation nur noch etwa 10–20 % aller Patienten für eine chirurgische Therapie infrage. Limitierend für die Leberresektion ist neben der anatomischen Lage meist eine multifokale Ausdehnung der Metastasen, was nach Resektion zu einem zu kleinen verbleibenden Leberrestvolumen führen würde. Eine Tumorverkleinerung mittels präoperativer Chemotherapie, die Möglichkeit einer Induktion der Leberregeneration durch Portalvenenembolisation oder durch eine 2-zeitige Leberresektion, darüber hinaus der Einsatz lokaler Ablationsverfahren erlauben heute kurative Resektionen bei einem zusätzlichen Anteil von ca. 10 % der Patienten. Eine große Anzahl von Faktoren (Anzahl und Größe der Tumorknoten, Tumorstadium des Primarius usw.) beeinflussen die Prognose der Patienten negativ, ohne aber sicher langfristiges Überleben vorherzusagen. Aufgrund dieser Daten hat sich das Indikationsspektrum von Lebermetastasenresektionen kolorektaler Karzinome in den letzten Jahren erweitert. Die Operation sollte bei allen Patienten in einem ausreichenden Allgemeinzustand, bei denen eine vollständige Entfernung aller Metastasen möglich ist, erwogen werden.

Studien zur begleitenden Chemotherapie nach Leberresektion konnten bisher keinen eindeutigen Vorteil für die Chemotherapie belegen, wahrscheinlich kann diese aber die Ergebnisse der chirurgischen Therapie verbessern.