Der menschliche Beckenboden mit seinen muskulären, ligamentären und neurovaskulären Bestandteilen ist nach wie vor eine der am wenigsten verstandenen Regionen des menschlichen Körpers. Die Muskeln haben ihre Funktionen, doch oft herrscht immer noch Uneinigkeit darüber, welche. Gelegentlich wird auch die Existenz des M. transversus perinei profundus bestritten [1], [12]. Welche Bindegewebsstrukturen sich anatomisch ausfindig machen lassen, zeigt der folgende Beitrag auf.
Anatomische Lehrbücher und Atlanten zeigen uns die freipräparierten Muskeln. Noch bevor wir im Präpariersaal einen der zarten Muskeln des Dammes sehen, müssen wir Massen von Bindegewebe entfernen wie auch große Teile des Perinealkörpers, Corpus perineale oder „perineal pouch“. Im Leben müssen wir die zarten Muskeln nicht in steter Kontraktion halten; es genügt deren Ruhetonus, um die Funktion zu erhalten. Das heißt: Auch andere, nicht-muskuläre Strukturen sind funktionell wichtig. Dieses „Binde- und Stützgewebe“ präparieren wir Anatomen häufig weg, um andere Strukturen zu zeigen. Zu dessen Beschreibung benutzen wir einige alte Begriffe, denn die aktuelle Nomina Anatomica führt sie nicht mehr auf [12].
Literatur
1 Bertolini R, Leutert G, Rother P, Scheuner G, Wendler D. Systematische Anatomie des Menschen. 3. Aufl. Berlin: VEB Verlag Volk und Gesundheit; 1982
2 Dorschner W, Biesold M, Schmidt F, Stolzenburg JU. The dispute about the external sphincter and the urogenital diaphragm. The Journal of Urology 1999; 162: 1942-1945
5 Lindsey I, Guy RJ, Warren BF, Mortensen NJ. Anatomy of Denonvilliers' fascia and pelvic nerves, impotence, and implications for the colorectal surgeon. Br J Surg 2000; 87: 1288-1299
6 Mirilas P, Skandalakis JE. Urogenital diaphragm: an erroneous concept casting its shadow over the sphincter urethrae and deep perineal space. J Am Coll Surg 2004; 198: 279-290