Pneumologie 2010; 64 - P317
DOI: 10.1055/s-0030-1251300

Effekte einer Sauerstoffversorgung auf die 6-Minuten-Gehtest-Strecke vor und nach multimodaler Rehabilitation bei COPD III/IV-Patienten

I Heinzelmann 1, K Kenn 1
  • 1Klinikum Berchtesgadener Land

Einleitung:

In der aktuellen Literatur wird kontrovers über den Einfluss einer Sauerstoffversorgung auf die Leistungsfähigkeit diskutiert. Ziel dieser Untersuchung war es herauszufinden, ob COPD-Patienten (90% Stadium IV n. GOLD) die 6-Minuten-Gehstrecke (6M WD) unter der Zufuhr von 2l Sauerstoff im Vergleich zur Raumluft verbessern können. Zusätzlich soll untersucht werden, ob diese Verbesserung nach einem 3-wöchigen Rehabilitationsprogramm trotz veränderter Leistungsfähigkeit erhalten bleibt.

Methodik:

Randomisierte, einfach-verblindete Studie; vor/nach 3-wöchiger multimodaler Rehabilitation führte jeder Patient jeweils einen 6M WT mit Sauerstoff (O2) und komprimierter Raumluft („Medical Air“, MA) durch (Patient wusste nicht, ob O2 oder MA). Die Gehtests wurden vom gleichen Untersucher im Abstand von 24±1h durchgeführt. Allen Studiengehtests ging ein Vortest voran.

Ergebnis:

45 COPD-Patienten (Alter: 63,36J±8,03; BMI: 24,13kg/m2±4,30; FEV1: 31,20% Soll±9,95; LTOT: 55%; Vortest: 315,21m±103,15) zeigten zu Beginn der Rehabilitation einen signifikanten Unterschied zwischen der Gehteststrecke mit O2 (354,8m±102,11) vs. MA (325,7m±110,41) (p<0,01). Am Ende der Rehabilitation zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied (p<0,01) zwischen den Gehteststrecken mit O2 (383,5m±91,7) und MA (360,2m±103,23). Der Unterschied zwischen den Tests mit O2 und MA war zu Beginn der Rehabilitation größer (Δ=29,1m) als am Ende (Δ=23,3m). Die Verbesserung der Gehstrecke vor und nach Rehabilitation war unter O2-applikation geringer (Δ=28,7m) als unter MA (Δ=34,5m).

Zusammenfassung: Durch eine Sauerstoffversorgung von 2l verbessert sich bei Patienten mit schwergradiger COPD die Gehstrecke im 6M GT signifikant. Mit höherer Leistungsfähigkeit nach Rehabilitation scheint der zusätzliche Nutzen einer Sauerstoffsubstitution geringer zu werden, was durch einen verbesserten Muskelmetabolismus erklärt werden könnte.