Pneumologie 2010; 64 - P314
DOI: 10.1055/s-0030-1251370

MDR- und XDR-Tuberkulose in Zentralasien – Erfahrungsbericht und Drug-Resistance-Surveys von Duschanbe, Tadschikistan, und Taschkent, Usbekistan (2007 bis 2009)

H Hoffmann 1
  • 1IML red Gauting c/o Asklepios-Fachkliniken

Zentralasien gilt als eine der Regionen mit den höchsten Tuberkuloseresistenzraten weltweit. Usbekistan (UZB) und Tadschikistan (TJK) stellen zusammen 60% der Bevölkerung. Bislang gab es wenige verlässliche Berichte aus den Ländern. 2007 wurde der erste repräsentative Survey zur Multiresistenz in Taschkent, Hauptstadt Usbekistans, abgeschlossen. Ein ähnlicher Survey läuft zurzeit und Duschanbe, Hauptstadt Tadschikistans. Er wird im Dezember 2009 abgeschlossen.

Rekrutierung und Therapie der Patienten erfolgt(e) durch die nationalen Tuberkulose- und DOTS-Zentren mit Unterstützung von Global Fund ATM und UNDP (TJK). Die Kulturen werden/wurden in den jeweiligen nationalen Referenzlaboratorien durchgeführt, die Empfindlichkeitstestungen im IML Gauting (WHO-Supranationales Referenz-Labor der Länder UZB, TJK, KYR).

Über 56% der „new cases“ zeigten Resistenzen in UZB, 17% Multiresistenz. Fast 90% der Erreger von „previously treated cases“ waren resistent gegen Tuberkulosemittel, 60% multiresistent – die höchste je der WHO berichtete MDR-Rate. Ähnliche Ergebnisse werden voraussichtlich in Duschanbe verzeichnet. Gesundheitsminister und GFATM haben die Tuberkulose bereits als nationalen Notfall eingestuft.

In einem WHO Review 2009 wurden unter Beteiligung des IML Gauting Stand, Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten der Lage in TJK gesucht. Die Präsentation wird die aktuelle Situation der (multiresistenten) Tuberkulose in Zentralasien anhand der neuesten Daten erläutern und in den Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Länder stellen.