Pneumologie 2010; 64 - P250
DOI: 10.1055/s-0030-1251392

Minimale Hemmkonzentrationen von Erstrangmitteln bei multirestenten Stämmen von M. tuberculosis (MDR-TB)

N Schönfeld 1, H Mauch 2, G Bettermann 2, S Vesenbeckh 1, H Rüssmann 2, TT Bauer 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 2Institut für Mikrobiologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin

Einleitung: Zur Resistenzbestimmung von M. tuberculosis in vitro werden üblicherweise einzelne Grenzkonzentrationen herangezogen („break point“-Methode). Jedoch gibt es Hinweise, dass derart als resistent ausgewiesene Stämme bei höheren Konzentrationen eine Empfindlichkeit aufweisen können.

Methodik: Im mikrobiologischen Labor, das der Lungenklinik Heckeshorn angeschlossen ist, werden seit Jahrzehnten routinemäßig bei resistenten Stämmen in vitro mit aufsteigenden Reihen die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) v.a. für Erstrangmittel bestimmt. Retrospektiv wurden diesbezüglich alle MDR-TB-Stämme der letzten 20 Jahre (1988 bis dato) analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 45 Stämme ausgewertet (Löwenstein-Jensen Medium [LJ] n=27; 7H 10 Agar n=18). Für INH ergaben sich folgende MHK: auf LJ 1,0µg/ml n=4, >1,0µg/ml n=3, 2,0µg/ml n=7, 4,0µg/ml n=10, 8,0µg/ml n=1, >8,0µg/ml n=2; auf 7H 10 4,0µg/ml n=3, 8,0µg/ml n=12, >8,0µg/ml n=3. Für RMP ergaben sich auf LJ MHK von ≥64µg/ml (18/27 Stämme), auf 7H 10 lagen die MHK bei fast allen Stämmen >16µg/ml (17/18 Stämme). Variationen in den MHK zeigten sich auch für EMB und PTH, während für SM die meisten Stämme >20µg/ml (LJ) bzw. >32µg/ml (7H 10) lagen (31/48 Stämme).

Zusammenfassung: Die Resistenzsituation von MDR-TB-Stämmen in vitro stellt sich in den MHK wesentlich differenzierter dar als mit der „break point“-Methode. Individuell könnten sich daraus therapeutische Ansatzpunkte ergeben.