Gesundheitswesen 2011; 73(3): e51-e60
DOI: 10.1055/s-0030-1251970
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einsatz von Controllinginstrumenten in Krankenhäusern – Erfolgspotenziale und Status quo

Instruments of Management Accounting in German Hospitals – Potentials for Competitive Advantage and Status QuoW. Berens1 , M. Lachmann1 , A. Wömpener1
  • 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre insb. Controlling
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Publication Date:
20 May 2010 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Ziel der Untersuchung ist die Erhebung des Status quo und die Analyse des Einsatzes von Controllinginstrumenten in deutschen Krankenhäusern.

Methodik: Geschäftsführer und Verwaltungsdirektoren von 600 zufällig ausgewählten deutschen Krankenhäusern wurden gebeten, einen Fragebogen zum Einsatz von Controllinginstrumenten zu beantworten. Insgesamt konnten so 121 Datensätze gewonnen werden, die im Rahmen des Beitrags ausgewertet werden.

Ergebnisse: Im Zeitvergleich kann ein zunehmender Einsatz von Controllinginstrumenten in deutschen Krankenhäusern beobachtet werden, der von den Befragten positiv bewertet wird. Instrumente der Kostenrechnung und Informationsversorgung weisen dabei die höchste Nutzungsintensität auf. Es zeigt sich, dass in der einschlägigen Literatur intensiv behandelte Instrumente, wie etwa die Balanced Scorecard oder Clinical Pathways, überraschend selten Anwendung finden.

Abstract

Aim: The aim of this study is to provide an analysis of the status quo for the usage of instruments of management accounting in German hospitals.

Methods: 600 managing directors of German hospitals were asked to answer a questionnaire about the usage of management accounting instruments in their hospitals. We obtained 121 usable datasets, which are evaluated in this study.

Results: A significant increase in the usage of management accounting instruments can be observed over time. The respondents have an overall positive perception of the usage of these instruments. Cost accounting and information systems are among the most widely used instruments, while widely discussed concepts like the balanced scorecard or clinical pathways show surprisingly low usage rates.

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Anhang

Messinstrument

[Referenzskala: 1=sehr häufig/2=häufig/3=des Öfteren/4=ab und zu/5=nie/x=unbekannt]

  • Bitte geben Sie an, in welcher Trägerschaft sich Ihr Krankenhaus befindet. [Frei-gemeinnützig/Öffentlich/Privat]

  • Bitte geben Sie an, welcher Versorgungsstufe Ihr Krankenhaus zugeordnet ist. [Grundversorgung/Regelversorgung/Schwerpunktversorgung/Maximal-/Zentralversorgung/Universitätsklinikum/Keiner]

  • Wie viele Betten sind in Ihrem Krankenhaus aufgestellt? [0–49/50–99/100–199/200–299/300–399/400–499/500–599/600–699/700–799/800–899/900–999/>1 000]

  • Wie viele weitere Gesundheitseinrichtungen betreibt Ihr (übergeordneter) Träger?

  • Bitte tragen Sie Ihre Berufsbezeichnung in das folgende Textfeld ein (z. B. Geschäftsführer/-in oder Leiter/-in Controlling).

  • Wer ist in Ihrem Krankenhaus für den Einsatz von Controllinginstrumenten überwiegend zuständig? (1=eigene (Controlling-)Abteilung; 5=Zuständigkeit nicht festgelegt)

  • Bitte geben Sie jeweils die Anzahl beschäftigter Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitbasis) an: Mitarbeiter im kaufmännischen (betriebswirtschaftlichen) Controlling/Mitarbeiter im Medizin- und Pflege-Controlling.

  • Bitte geben Sie an, inwieweit die folgenden Instrumente der Kostenrechnung in Ihrem Krankenhaus zum Einsatz kommen. [Referenzskala: Kostenartenrechnung/Kostenstellenrechnung (nach KHBV; tiefer gehende Gliederung)/Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) auf Vollkostenbasis/Kostenträgerzeitrechnung (kurzfristige Erfolgsrechnung)/Deckungsbeitragsrechnung für (Einzelleistungen; Fallgruppen; Abteilungen)/Plankostenrechnung]

  • Bitte geben Sie an, inwieweit die folgenden Instrumente des Kostenmanagements in Ihrem Krankenhaus zum Einsatz kommen. [Referenzskala: Break-Even-Analyse/Erfahrungskurvenkonzepte/Gemeinkostenwertanalyse/Prozesskostenrechnung/Stufenweise Fixkostendeckungsrechnung/Target Costing]

  • Bitte geben Sie an, inwieweit folgende nicht-finanzielle Kennzahlen zur Steuerung Ihres Krankenhauses eingesetzt werden. [Referenzskala: Kennzahlen zur Patientenzufriedenheit (z. B. Beschwerderate)/Durchschnittliche Verweildauer/Kennzahlen zur OP-Leistung (z. B. Schnitt-Naht-Zeit, Vor- und Nachbereitungszeit)/Kennzahlen zur Einweiserstruktur/Qualitätsbezogene Kennzahlen (z. B. Wiederaufnahmerate, Komplikationsrate)/Mitarbeiterbezogene Kennzahlen (z. B. Krankenstand, Fluktuationsrate)/Auslastungsgrad der aufgestellten Betten]

  • Bitte geben Sie an, inwieweit folgende finanzielle Kennzahlen zur Steuerung Ihres Krankenhauses eingesetzt werden. [Referenzskala: Gewinn bzw. Jahresüberschuss/Umsatz/DRG-bezogene Kennzahlen (z. B. Umsatz oder Gewinn pro Fallgruppe)/Marktanteile/Cash-Flow/Liquiditäts- bzw. Verschuldungsgrad/Gesamtkapital- oder Eigenkapitalrentabilität/Wertorientierte Kennzahlen (z. B. Cash-Flow Return on Investment (CFROI))/Kennzahlensysteme]

  • Wie häufig und in welcher Form werden durch das Controlling generierte Informationen an die Geschäftsführung des Krankenhauses berichtet? [Referenzskala: EDV-basierter Abruf von Informationen und Auswertungen durch Berichtsempfänger (z. B. mit Managementinformationssystem)/Mündliche Informationsübermittlung/Schriftliche Standardberichte/Schriftliche Einzelfallberichte]

  • Bitte geben Sie an, inwieweit die folgenden Instrumente in Ihrem Krankenhaus zum Einsatz kommen. [Referenzskala: Budgetierung/Abweichungsanalyse/Clinical Pathways]

  • Bitte geben Sie an, mit welcher Häufigkeit und für welche Zeiträume in Ihrem Krankenhaus die folgenden Planungen durchgeführt werden. [Skala: Planungsfrequenz monatlich/Œ/œ/1/2-jährig/nie; Planungshorizont in Jahren Œ/œ/1/2/≥3; Erlös- bzw. Umsatzplanung/Planung der Fallzahlen/Personalplanung/Investitionsplanung/Liquiditätsplanung]

  • Welche der folgenden Hilfsmittel/Methoden kommen in Ihrem Krankenhaus im Zuge von Investitionsentscheidungen zum Einsatz? [Referenzskala: Berechnung der Jahre bis zum Kapitalrückfluss (Amortisationsdauer)/Kapitalwertberechnung/Nutzwertanalyse/Kostenvergleichsrechnung/Renditeberechnung/Interner Zinsfuß]

  • Bitte geben Sie an, inwiefern die folgenden Aussagen für Ihr Krankenhaus zutreffen. [Skala: 1=trifft voll zu; 5=trifft gar nicht zu; Die Wirtschaftlichkeit von durchgeführten Investitionsprojekten wird im Nachhinein stets nachgerechnet/Größere Investitionsprojekte werden während der Nutzungsdauer permanent in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und eventuelle Abweichungen von Plangrößen überprüft]

  • Bitte geben Sie an, inwieweit die folgenden Controllinginstrumente in Ihrem Krankenhaus zum Einsatz kommen. [Referenzskala: Critical Incident Reporting System (CIRS)/Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)/Frühwarnkonzepte/Balanced Scorecard/Benchmarking/Betriebsvergleich/GAP-(Lücken-)Analyse/Konkurrenzanalyse/Portfolio-Analyse/Potenzialanalyse/Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken (SWOT)-Analyse/Szenario-Analyse]

  • Bitte geben Sie an, inwiefern die folgenden Aussagen für Ihr Krankenhaus zutreffen. [Skala: 1=trifft voll zu; 5=trifft gar nicht zu; Die eingesetzten Controllinginstrumente sind für die Führung des Krankenhauses unverzichtbar./Der Einsatz von Controllinginstrumenten trägt positiv zur Erreichung unserer wirtschaftlichen Ziele bei./Durch Controllinginstrumente generierte Informationen werden bei der Entscheidungsfindung im Rahmen der Führung des Krankenhauses stets genutzt./Der Einsatz von Controllinginstrumenten wird laufend an interne oder externe Veränderungsprozesse angepasst./Das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Einsatzes von Controllinginstrumenten ist insgesamt sehr positiv zu beurteilen./Controllinginstrumente tragen in sehr hohem Maße zur Konfliktlösung in unserem Krankenhaus bei./Controllinginstrumente tragen in sehr hohem Maße zur Verbesserung unserer Behandlungsqualität bei].

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. W. Berens

Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre insb. Controlling

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Universitätsstraße 14–16

48143 Münster

Email: 11mala@wiwi.uni-muenster.de