Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2010; 20(4): 190-194
DOI: 10.1055/s-0030-1252023
Wissenschaft und Forschung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kann die prämorbide Lernfähigkeit den Erholungsverlauf nach experimentellem Schädel-Hirn-Trauma beeinflussen?

Is an Influence of Premorbid Ability to Learn for the Recovery after Brain Trauma Possible?M. Lippert-Grüner1 , 4 , M. Maegele2 , R. Lefering3
  • 1Klinik für Allgemeine Neurochirurgie, Klinikum der Universität zu Köln (Prof. R.I. Ernestus)
  • 2Chirurgischer Lehrstuhl Köln Merheim, Universität Witten Herdecke ( Prof. B. Bouillon)
  • 3Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Universität Witten Herdecke (Prof. E. Neugebauer)
  • 4Karls Universität Prag, 1LF, Klinik für Rehabilitationsmedizin
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Publikationsverlauf

eingereicht: 5.2.2009

angenommen: 10.3.2010

Publikationsdatum:
02. September 2010 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Das Ziel der vorgestellten Untersuchung war es, den Einfluss der prämorbiden Lernfähigkeit auf die Erholung kognitiver und motorischer Funktionen nach einer experimentellen Schädel-Hirn-Verletzung zu prüfen.

Material und Methoden: Die Untersuchungen wurden an 17 männlichen erwachsenen Sprague-Dawley (SD)-Ratten (350–450 g) aus konventioneller Haltung durchgeführt: Die Lernfähigkeit wurde vor dem Trauma sowie 15–30 Tage danach mithilfe der Barnes-Circular-Maze Testes geprüft und als Zeitraum bis zu der individuell erreichten Bestleistung definiert. Die neuromotorischen Untersuchungen erfolgten anhand der Testbatterie Neuroscore. Die traumatische Hirnschädigung wurde mit dem „Fluid-Percussion” Modell erzeugt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der neurokognitiven Testungen zeigten, dass Tiere, die über eine gute prätraumatische Lernfähigkeit verfügen, von dieser posttraumatisch nicht profitieren können. Auch für die Erholung neuromotorischer Defizite ließ sich bei dem untersuchten Kollektiv kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der prätraumatisch besseren Lernfähigkeit nachweisen.

Diskussion: Unabhängig von der prätraumatischen Lernfähigkeit sind unter Berücksichtigung der Literaturlage für die Erholung sowohl der sensomotorischen als auch der kognitiven Defizite in erster Linie Trainingsmaßnahmen von besonderer Bedeutung, die sowohl posttraumatisch angewendet als auch bereits prätraumatisch eingesetzt zu einer Verbesserung der funktionellen Erholung beitragen. Der Grad der Lernfähigkeit als prätraumatisches Merkmal hat in unserer Untersuchung keinen statistisch belegbaren Einfluss auf die Erholung gezeigt.

Abstract

Introduction: The aim of the examination was to test the influence of premorbid ability to learn on rehabilitation of cognitive and motor functions after experimental brain injury.

Material and methods: The examinations were made with 17 male adult normal Sprague-Dawley (SD) rats (350–450 g). The ability to learn was checked before the trauma as well as 15–30 days after. We used the Barnes-Circular-Maze Test examined and as a period up to the individually reached best performance. The neuromotorical examinations took place on the bases of the test battery neuroscore. The traumatic brain injury was induced via “Fluid-Percussion” model.

Results: The results of the neurocognitive battery show that the animals which dispose of a good pre-traumatic ability to learn have no benefit from this post-traumatic. Also for the neuromotorical deficits no statistically significant effect on a pre-traumatic better ability to learn according on the posttraumatic results could be proven.

Discussion: Independent of the pre-traumatic educability and following the literature positions, first of all, training measures of special importance for the rehabilitation of sensomotorial and cognitive deficits, first of all, training measures of special importance. Training applied post-traumatic as well as already pre-traumatic improved the rehabilitation. The degree of the educability as a pre-traumatic characteristic feature has shown no statistically provable influence on the rest in our examination.

Literatur

Korrespondenzadresse

Priv. Doz. Dr. med. M. Lippert-GrünerPhD. 

Dürenerstraße 260

50935 Köln

eMail: marcela.lippert-gruener@uk-koeln.de