Rofo 2010; 182 - RK217_4
DOI: 10.1055/s-0030-1252279

Diagnostik von Dünndarmtumoren und Differenzialdiagnose

S Feuerbach 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik der Universität Regensburg, Regensburg

Zur Häufigkeit der gutartigen Dünndarmtumore (benigne GIST, Leiomyome, Lipome, Hämangiome, Polypen – Peutz-Jeger-Syndrom) gibt es keine verlässliche Daten. Sie sind offensichtlich zumeist asymptomatisch. Hinweise auf einen Dünndarmtumor ist immer bei Erwachsenen eine Invagination, am häufigsten sie ileoileal statt. Die Hälfte aller maligner Läsionen im Dünndarm sind Metastasen (Peritonealkarzinose, lymphogene und hämatogene Aussaat). Primär im Dünndarm lokalisierte Malignose sind sehr selten (<1% aller GI-Malignome). Adenokarzinome sind besonders häufig im Duodenum und peripapillär, morphologisch sind sie durch eine „apple core“ Morphologie gekennzeichnet. Abdominelle Schmerzen und eine Obstruktionssymptomatik sind die typischen, aber unspezifischen klinischen Hinweise. Neuroendokrine Tumore (NET) finden sich dominant in der Appendix und im distalen Ileum. Sie sind zumeist kleiner als 1,5cm, weisen ein Enhancement auf, imitieren im Mesenterium eine fibrosierende Mesenteriitis und zeigen bis zu 70% Verkalkungen. GIST – gastrointestinale Stromatumore finden sich dominant im Magen und Dünndarm. Spezifische klinische Symptome existieren nicht. 2/3 aller Tumore sind zum Diagnosezeitpunkt >5cm. Sie weisen nahezu nekrotische Anteile auf, mitunter Ulcera. Trotz erheblicher Größe bei submucöser und subseröser Lage sind Obstruktionssymptome selten. Der Beweis für die Präsenz eines GIST geschieht durch Nachweis der Expression von CD 117 und CD 34. Intestinale Lymphome sind in der Regel intramural lokalisiert, fast immer handelt es sich um NHL. Die Tumore imponieren als Wandverdickung ohne wesentliches Enhancement. Die gleichzeitige Präsenz retroperitonealer Lymphome oder einer Splenomegalie erleichtern die Diagnose.

Lernziele:

Kenntnisse zur klinischen Symptomatik, typischen Lokalisationen, notwendiger nicht-bildgebender Diagnostik und zur Bildgebung der seltenen Dünndarmtumore.

Korrespondierender Autor: Feuerbach S

Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik der Universität Regensburg, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93042 Regensburg

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