Rofo 2010; 182 - VO211_4
DOI: 10.1055/s-0030-1252597

Explantation von interventionell-radiologisch implantierten Port-a-Cath-Systemen im Unterarm: Indikationen und Komplikationen

JP Goltz 1, G Wittenberg 2, CO Ritter 1, D Hahn 1, R Kickuth 1
  • 1Universitätsklinik Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg
  • 2Evangelisches Krankenhaus Bielefeld Gilead, Abteilung für Radiologie, Bielefeld

Ziele: Evaluation der technischen Erfolgsrate, Sicherheit und Komplikationen bei der Explantation minimal-invasiv, perkutan eingebrachter Port-a-Cath-Systeme im Unterarm. Methode: Zwischen 05/2006 und 05/2009 wurden in unserer Abteilung insgesamt 850 Port-a-Cath-Systeme im Unterarm implantiert. Im gleichen Zeitraum wurden 145/850 dieser Ports (80 Frauen, 65Männer; mittleres Alter 52 Jahre, Range 15–82 Jahre) entweder von interventionellen Radiologen (n=109) oder von Allgemeinchirurgen (n=36) explantiert. Ergebnis: Die mittlere Katheter-Verweildauer betrug 322 Tage (Range 4–1727 Tage). Im Service-Intervall wurden 180/850 (21,2%) der Systeme auf Komplikationen untersucht. Die Gründe für eine Explantation waren das Therapieende (63.4%), eine Portinfektion (29.0%), eine Thrombose (3.4%), Katheter-Okklusion (1.4%) oder -dislokation (1.4%) der Port-a-Cath-Systeme. Bei den infizierten Portsystemen konnte in 21/42 (50%) ein Keim isoliert werden; die drei am häufigsten nachgewiesenen Erreger waren Staphylococcus aureus, Candida species und gram-negative Stäbchen. Der technische Erfolg für die Explantation durch die Chirurgen betrug 100% und 98.2%, wenn der Eingriff durch Radiologen vorgenommen wurde. Die Ursache für ein Scheitern der Explantation durch den Radiologen (2/108) waren post-thrombotische Verwachsungen des Portkatheters mit der Gefäßwand. Schlussfolgerung: Die Explantation von Port-a-Cath-Systemen im Unterarm hat eine hohe technische Erfolgsrate und ist mit einer niedrigen Rate an Komplikationen möglich. Legt man die rein radiologischen Daten zugrunde, sollten Patienten schon bei der Implantation von Ports in den Unterarm über das mögliche Risiko von post-thrombotischen Verwachsungen und eine potentiell notwendige, offen-chirurgische Entfernung aufgeklärt werden.

Korrespondierender Autor: Goltz JP

Universitätsklinik Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Oberdürrbacher Str. 6, 97080 Würzburg

E-Mail: Goltz@roentgen.uni-wuerzburg.de