physiopraxis 2010; 8(4): 18
DOI: 10.1055/s-0030-1253662
physiowissenschaft

Tennisellenbogen – Der Arzt hilft schneller, der Physio länger

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2010 (online)

 

Sowohl kortikosteroidale Injektionen als auch Physiotherapie verbessern die Symptome von Patienten mit einer lateralen Epicondylitis. Allerdings wirken beide Interventionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Zu diesem Ergebnis gelangten Steven Barr von der Teeside Universität in Middlesbrough, Großbritannien, und seine Kollegen in einem systematischen Review. Die Wissenschaftler suchten in elektronischen Datenbanken wie AMED, Medline, PEDro und dem Cochrane Zentralregister nach randomisierten und kontrollierten Studien, in denen der Effekt kortikosteroidaler Injektionen auf einen Tennisellenbogen mit dem von Physiotherapie oder keinerlei Behandlung verglichen wurde. Die Autoren bezogen fünf qualitativ hochwertige Publikationen in ihre Arbeit ein, die sie anhand der PEDro-Skala bewertet hatten. Die Arbeiten unterschieden sich jedoch in der Art, Häufigkeit und Dauer der physiotherapeutischen Anwendungen – zum Einsatz kamen beispielsweise Manuelle Therapie, Akupunktur oder Friktionen – sowie den Injektionskriterien und den Ergebnisparametern. Lediglich die Greifkraft und die Veränderung der Schmerzen wurden in allen Studien evaluiert. Die Zeitpunkte der Nachuntersuchungen variierten ebenfalls, und zwar von drei Wochen bis zu einem Jahr. Trotz der schwierigen Vergleichbarkeit der einzelnen Arbeiten stellten Barr und seine Kollegen fest, dass Kortisoninjektionen im kurzfristigen Verlauf von drei bis sechs Wochen die Beschwerden der Betroffenen deutlich verringern. Physiotherapeutische Anwendungen waren dagegen mittel- bis langfristig effektiv, also im Zeitraum zwischen sechs und 52 Wochen nach der Therapie.

Steven Barr und sein Team bemerken jedoch, dass die Ergebnisse dieser Literaturübersicht aufgrund der geringen Studienanzahl und der unterschiedlichen Designs mit Vorsicht zu interpretieren sind.

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Physiotherapy 2009; 95: 251–265