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DOI: 10.1055/s-0030-1254078
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bildung für Alle – Tagung „Bildung ohne Ausgrenzung” vom 25.–27.11.2009 in Bonn
Toward Sustainable Education for All – Conference on “Education Without Segregation” held Nov. 25–27, 2009 in BonnPublication History
Publication Date:
08 June 2010 (online)
Die internationale Gemeinschaft hat sich mit der „World Declaration on Education for All” (1990) von Jomtien und den Millenniums-Entwicklungszielen (2000) verpflichtet, allen Menschen eine Grundbildung zukommen zu lassen. Die internationalen Bemühungen sollen bewirken, dass das Menschenrecht auf Bildung innerhalb der nächsten fünf Jahre umgesetzt wird.
Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass Bildung ein wesentliches Element einer nachhaltigen Entwicklung ist. Daher erfordern die internationalen Bildungsversprechen „Bildung für Alle” (Education for All – EFA) und die Anstrengungen im Rahmen der Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung” ein gemeinsames Vorgehen, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Beide Initiativen, „Bildung für Alle” und „Bildung für nachhaltige Entwicklung”, müssen sich an dem Anspruch messen lassen, wirklich alle Menschen zu erreichen. Zwar ist die Zahl der Kinder, die keine Schulbildung erhalten, rückläufig. Aber noch immer gehen nach dem neuesten Global Monitoring Report der Unesco 2010 72 Mio. ÂKinder nicht zur Schule. Hauptgründe dafür sind Armut, Geschlecht, Behinderung, HIV/Aids, Kinderarbeit und Zugehörigkeit zu indigenen Minderheiten. Besonders benachteiligt sind dabei Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Nach Schätzungen der Unesco besuchen in Entwicklungsländern lediglich 1–5% der Kinder und Jugendlichen mit Behinderung eine Schule.
Bildung für Alle bedeutet laut Unesco per defiÂnitionem inklusive Bildung. Es ist ein Bildungskonzept mit dem Anspruch, allen Kindern und Jugendlichen eine qualitativ gute Bildung zukommen zu lassen – unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, geografischen Gegebenheiten, besonderen Lernbedürfnissen und sozialem oder ökonomischem Status. Gleichzeitig bietet das Konzept der inklusiven Bildung die Chance, alle Menschen mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erreichen und diese auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu verankern.
Wie bereits erwähnt, zählen Menschen mit Behinderung auch im Bildungsbereich zu den besonders marginalisierten Gruppen. Dies gab Anlass, sich auf einer dreitägigen Tagung vom 25.–27. November 2009 in Bonn unter dem Motto „Bildung ohne Ausgrenzung” der Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in oben skizzierte Prozesse zu widmen[1]. Die Tagung wurde gemeinsam veranstaltet von Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev), Enablement, Handicap International und der KinderÂnothilfe.
Das Thema wurde dabei aus der Perspektive des Südens und der des Nordens betrachtet. So war ein Gesichtspunkt die Verantwortung der Industrienationen, ihre Lebensstile im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu verändern.
1 Die Vorträge der Tagung sowie weitere Informationen zur inklusiven Bildung und zum globalen Lernen sind unter:http://www.bezev.de abrufbar.
Korrespondenzadresse
Gabriele Weigt
Behinderung und
Entwicklungszusammenarbeit e. V.
Wandastraße 9
45136 Essen
Email: info@bezev.de