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DOI: 10.1055/s-0030-1254198
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Warum klinische Fragebogen in der Psychiatrie gleichermaßen beliebt wie invalide sind – Überlegungen eines alternden Psychodiagnostikers
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. Mai 2010 (online)
Oft gelangt der Auftrag von Ärzten an mich, mittels des SKID-II einmal herauszufinden, ob ein bestimmter Patient eine Persönlichkeitsstörung hat und welche. Man tappe diagnostisch eigentlich noch völlig im Dunkeln. Die Antwort müsste lauten: "Wenn Ihr es ohne SKID-II nicht wisst, werdet Ihr es mit dem SKID-II erst recht nicht wissen."
Um Missverständnisse von vorneherein auszuschließen: Die folgenden kritischen Thesen beziehen sich auf die Individualpsycho(patho)diagnostik, also auf ein n=1. Für Forschungsdesigns mit 3- und 4-stelligem n gelten sie nicht; da haben standardisierte Fragebogen durchaus ihre Daseinsberechtigung, wenngleich natürlich das zahlreiche n nicht von der Überprüfung der Gütekriterien der benutzten Instrumente entbindet.