Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35 - V5
DOI: 10.1055/s-0030-1254556

Vergleich zweier monoensäurereicher Kostformen zur Gewichtsreduktion bei Patienten mit Metabolischem Syndrom

A Baxheinrich 1, 2, B Stratmann 2, YH Lee-Barkey 2, D Tschöpe 2, U Wahrburg 1
  • 1Fachhochschule Münster, Fachbereich Oecotrophologie, Münster, Germany
  • 2Herz- und Diabeteszentrum NRW, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Diabeteszentrum, Bad Oeynhausen, Germany

Ernährungsmaßnahmen stellen den Eckpfeiler bei der Therapie des lebensstil-assoziierten Metabolischen Syndroms dar. Während das primäre Ziel einer dauerhaften Gewichtsreduktion unstrittig ist, wird die für Stoffwechsel und Gewichtsabnahme gleichermaßen optimale Nährstoffzusammensetzung der Kost weiterhin diskutiert; ebenso wie die Rolle energetisch nicht-relevanter Nährstoffe, allen voran der omega-3-Fettsäuren. In dieser Studie wurden im Rahmen einer 6-monatigen Gewichtsreduktion zwei monoensäurereiche Kostformen, von denen eine zusätzlich mit α-Linolensäure (ALA) angereichert war, untersucht.

82 Patienten (55 Frauen, 27Männer) mit Metabolischem Syndrom (gemäß den Kriterien der International Diabetes Federation) wurden in eine Interventionsgruppe mit Rapsöl (IG) und eine Kontrollgruppe mit Olivenöl (KG) randomisiert. Alle Patienten erhielten eine kohlenhydratreduzierte (40 E%) Reduktionskost mit <10 E% gesättigten Fettsäuren und 20 E% Monoensäuren. Durch den täglichen Verzehr von Rapsöl und -margarine nahmen die Patienten der IG zusätzlich 4g ALA zu sich. Intensive Ernährungsschulungen mit zusätzlichen schriftlichen Anleitungen sowie eine regelmäßige telefonische Betreuung bildeten die Basis für die nachhaltige Ernährungsumstellung.

Die Ernährungsintervention führte bei guter Compliance trotz des im Vergleich zur Baseline nahezu unveränderten Gesamtfettgehaltes (38 E%) zu einer signifikanten Abnahme (p<0,0001) der Energiedichte der Kost von 1,9 auf 1,3kcal/g in der IG bzw. 1,8 auf 1,2kcal/g in der KG sowie der Energiezufuhr um 570 bzw. 620kcal/T. In beiden Gruppen verringerten sich Körpergewicht (IG: –7,8%; KG: –6,1%), BMI (IG: –7,8%; KG: –6,1%), Taillenumfang (IG: –9,3%; KG: –8,4%) sowie der systolische (IG: –7,4%; KG: –5,5%) und diastolische Blutdruck (IG: –9,1%; KG: –4,7%) signifikant (p<0,0001). Serumglucose sowie LDL-Cholesterin wurden signifikant (p<0,016) in beiden Gruppen reduziert, während die Serumtriglyceride lediglich in der IG signifikant um 15,1% abnahmen (p<0,011).

Die mit der Modifikation der Fettsäurezusammensetzung (Reduktion der gesättigten, Erhöhung der einfach ungesättigten Fettsäuren) einhergehende veränderte Lebensmittelwahl der Studienkost führte bei gleichbleibendem Gesamtfettgehalt zu einer Kost mit geringer Energiedichte. Damit konnte eine signifikante Gewichtsreduktion sowie eine Verbesserung der klinischen und biochemischen Parameter des Metabolischen Syndroms erreicht werden.

DT, UW: geteilte Letztautorenschaft