Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35 - P2_7
DOI: 10.1055/s-0030-1254571

Qualitätskriterien bei der Versorgung von parenteralen Patienten in ambulanten Versorgungsstrukturen

F Schlimbach 1
  • 1GHD GesundHeits GmbH Deutschland, Therapiebereichsleitung Schmerz und Parenterale Ernährung, Ahrensburg, Germany

Bei der komplexen Therapie und Betreuung von Patienten, die parenteral ernährt werden, gibt es verschiedene Bewertungsschwerpunkte der an der Therapie beteiligten Personen.

Der Patient und seine Angehörigen bewerten Qualität in der Versorgung und Betreuung anhand von z.B.: Gewichtserhöhung oder Stabilisierung, Erhöhung der Lebensqualität, pünktliche und korrekte Lieferung, feste Ansprechpartner mit Fachkompetenz.

Der verordnete Arzt bewertet Qualität anhand von Erfahrungen die er bereits in der Versorgung mit parenteralen Patienten erzielt hat.

Wichtig ist ihm ein wirtschaftlicher und reibungsloser Versorgungsablauf. Wie bei den Zuweiser Kliniken werden aber auch die Vermeidung von Katheterinfektionen und damit Hygienisches arbeiten am Patienten als Qualitätskriterium bewertet.

Beteiligte Pflegedienste legen Wert auf pünktliche und korrekte Lieferungen. Umfassende Schulungen im Handling mit der parenteralen Ernährung mittels Infusionspumpe oder Schwerkraft sowie die Vermittlung von aseptischer Arbeitsweise beim An- und Abhängen von parenteralen Nährlösungen. Die Portpunktion wird meistens an den Patientenmanager des Home Care Unternehmens vom Arzt delegiert.

Für die Betreuung von parenteralen Patienten im ambulanten Bereich sind somit folgende Qualitätskriterien zu betrachten:

Strukturqualität:

  • Ausbildungsstand und Berufserfahrung des Patientenmanagers

  • Soziale und fachliche Kompetenz

  • Einsatz in Ballungsgebieten oder ländlichen Strukturen mit langen Fahrzeiten

  • Beachtung der Zeitressourcen und maximale Versorgungsfall Betreuung pro Tag/Woche und Monat

Prozessqualität:

  • EDV unterstützte einheitliche Dokumentation

  • EDV unterstützte Regime Erstellung und Berechnung nach Leitlinien

  • Einheitlicher Versorgungsstandard

  • Sicherung der aseptischen Arbeitsweise

  • Grundschulung neuer Mitarbeiter in Praxis und Theorie

  • Optimierung der Arbeitseinläufe durch Set Einsatz (Sicherung der Kostenübernahme)

  • Laufende Fortbildungsmaßnahmen zur fachlichen und sozialen Kompetenzsteigerung

Ergebnisqualität:

  • Bewertung der Zielerreichung; Gewicht; BMI; Lebensqualität

  • Kundenbefragung (Patient, Arzt, Klinik)

  • Mitarbeitergespräche

  • Fallbesprechung zwischen Patientenmanager, Arzt und Pflegedienst

Die in jeder betreffenden Personengruppe individuellen Schwerpunkte möchte ich Ihnen als Fallbeispiele darstellen um Ihnen die komplexe Versorgungssituation im ambulanten Bereich näher zu bringen.