Aktuelle Ernährungsmedizin 2010; 35 - P4_5
DOI: 10.1055/s-0030-1254583

Adipositastherapie bei Kindern im Rahmen der §43 SGB V Regelung. Was bringt alleinige Ernährungstherapie überhaupt?

SM Mannhardt 1
  • 1EssART-Praxis für Ernährungstherapie, GL, Schliengen, Germany

Einleitung: Seit Jahren wird behauptet Einzelberatungen seien wenig Erfolg versprechend. Die vorliegenden Daten unterscheiden jedoch nicht zwischen den Berufsgruppen, die solche Einzeltherapien durchgeführt haben, noch wird der Beratungsansatz noch die Methode beleuchtet.. Statt dessen wird davon ausgegangen, dass Ernährungstherapie gleichzusetzen ist mit Wissensvermittlung und Informationsweitergabe. Die Folge ist, dass alleinige Ernährungstherapie als ergänzende Leistung zur Rehabilitation (§43 SGB V) nur in ganz bescheidenem Umfang von den Kostenträgern gewährt und bezuschusst wird. Seit Jahren gelten interdisziplinäre, multimodale Jahresprogramme in der Adipositastherapie als Gold Standard.

Methode und Ziel: Im Rahmen der BzgA-Studie im Cluster, Zentrum mit Schwerpunkt Ernährung, sowie im Zuge der Qualitätssicherung durch die APV-Dokumentation, wurden im Adipositastherapiezentrum PommeFRIZ für Kids parallel Daten gesammelt

  • von Einzeltherapien

  • vom Präventionskonzept PommeFRIZ für Kids und

  • vom Jahresprogramm PommeFRIZ für Kids (KgAS-Standard).

Die in allen drei Konzepten gleichbleibenden Variablen waren: „Gleiche Ernährungstherapeutin, gleiche Arbeitsweise und Philosophie, gleicher Ort, gleiches Ernährungskonzept, gleiche Methodik/Didaktik, gleiche Elternarbeit“. Diese Vergleichsergebnisse sollen kurz vorgestellt, danach das Konzept für eine Erst- und fünf Folgeberatungen präsentiert werden. Abschließend wird diskutiert, weshalb alleinige Ernährungstherapie so nachhaltig wirkt, und mit den Ergebnissen der Gruppenkonzepte mithalten kann, obwohl deren Zeitumfang und Intensität ein Vielfaches ausmachen.

Schlussdiskussion: Die Ergebnisse bei PommeFRIZ für Kids können nicht bestätigen, dass Einzeltherapien weniger Erfolg versprechend seien, als Gruppenansätze. Es gibt berechtigte Vermutungen, dass die Beziehungsarbeit zwischen einer einzigen Bezugsperson und den Betroffenen, nachhaltigere Ergebnisse hervorbringt als der konsensual gewünschte, multidisziplinäre Ansatz. Weitere Forschungsarbeiten sollten sich diesem Thema annehmen.