Z Gastroenterol 2010; 48 - P52
DOI: 10.1055/s-0030-1254660

Sepsis mit schwerer Verbrauchskoagulopathie durch Clostridium septicum bei einer Patientin mit M. Crohn

C Heibl 1, P Steiner 1, G Aspöck 2, E Wimmer 2, J Preisinger 3, P Knoflach 1
  • 1Innere Medizin I
  • 2Labordiagnositk I
  • 3Chirurgie II, Klinikum Wels-Grieskirchen

Einleitung: Clostridium septicum ist der Erreger des Pararauschbrandes sowie der neutropenischen Enterocolitis. Erkrankungen sind sehr selten und treten fast ausschließlich bei Patienten mit Dickdarmkrebs oder Immunsuppression auf. Die Mortalität von Infektionen wird mit über 50% angegeben. Kasuistik: Wir berichten von einer 41-jährigen Patientin mit C. septicum Sepsis und schwerer Verbrauchskoagulopathie. Als Grunderkrankung bestand seit dem 18. Lebensjahr ein M. Crohn mit ileocoecalem Befall und bislang unkompliziertem Verlauf. Die Therapie bestand in den ersten 3 Jahren aus Cortison und danach nur einem 5-ASA Präparat. Aktuell wurde die Patientin wegen seit 24 Stunden bestehender Bauchschmerzen und dem klinischen Bild eines Subileus hospitalisiert. Laborbefunde bei Aufnahme: Leukozyten 12,2 G/l, Hämoglobin 12,0g/dl, Thrombozyten 77 G/l, Kreatinin 1,0mg/dl, Quick <5%, aPTT >180 Sek., D-Dimer 592,30µg/dl. Die Computertomografie zeigte das Bild eines Dünndarmileus, ein wandverdicktes terminales Ileum sowie einen suspekten Dünndarmschlingenabszeß. Unter antibiotischer Therapie und Substitution von Gerinnungsfaktoren erfolgte eine Notfallsoperation mit Ileocoecalresektion und Anlage eines endständigen Ileostomas. Ergebnisse: In einer Blutkultur konnte Wachstum von C. septicum nachgewiesen werden. Histologisch zeigte sich eine hochaktive ulceröse Ileitis mit partiell hämorrhagischer Infarzierung und Thrombophlebitis mit intravasal gelegenen Mikroorganismen.

Diskussion: Infektionen mit C. septicum sind bei Patienten mit M. Crohn selbst unter intensiver immunsuppressiver Therapie eine Rarität. In der Literatur finden sich dazu nur einzelne wenige Fallberichte. Seitens der optimalen Therapie liegen keine Studien vor. Unumstritten ist eine entsprechende antibiotische Therapie. Die Rolle der Operation ist unklar. Da es im geschilderten Fall nach der Operation rasch zur klinischen Besserung und Normalisierung der Gerinnungsstörung gekommen ist, war dieser Eingriff für die Patientin möglicherweise lebensrettend. Zusammenfassend sollte auch bei Patienten mit M. Crohn und Zeichen eines SIRS mit Verbrauchskoagulopathie sowie gegebenefalls Hämolyse an die Möglichkeit einer C. speticum Infektion gedacht werden. Literatur: [1] Thalhammer F et al. A Coincidence of disastrous Accidents: Crohn's Disease, Agranulocytosis, and Clostridium septicum Infection. J Trauma. 1997; 43:556–557; [2] Mandell, Douglas and Bennett. Principles and Practice of Infectious Diseases. 7th ed. Philadelphia PA: Churchill Livingstone; 2010; [3] Cohen J, Powderly WG. Infectious Diseases, 2nd ed. St. Louis, MO: Mosby; 2004; [4] Reiter JR et al. The Role of Clostridium septicum in Paraneoplastic Sepis. Arch Pathol Lab Med. 2000; 124:353–356; [5]. Katlic MR et al. Clostridium septicum Infection and Malignancy. Ann Surg 1981; 193:361–364.