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DOI: 10.1055/s-0030-1254686
Endoskopische transgastrale Therapie der kompliziert verlaufenden Pankreatitis: Nekrosektomie infizierter Pankreasnekrosen versus infizierte Pankreaspseudozysten
Fragestellung: Mit Einführung der retroperitonealen Endoskopie existiert eine komplikationsarme Behandlungsoption als Alternative zur chirurgischen Intervention bei Patienten mit kompliziert verlaufender Pankreatitis. Wie sind der Behandlungserfolg und die Komplikationsraten der endoskopischen Therapie bei Patienten mit infizierten Pankreasnekrosen im Vergleich zu Patienten mit infizierten Pankreaspseudozysten?
Methoden: Im Zeitraum von 01/06 bis 12/09 wurden insgesamt 28 Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis (n=12) und infizierten Pankreaspseudozysten (n=16) in die Analyse eingeschlossen. Nach endosonographischer Punktion der Nekrose/Zyste wurde Flüssigkeit zur mikrobiologischen Diagnostik aspiriert. Weiterhin erfolgte die Anlage von transgastralen Doppelpigtailstents sowie nasozystischen Sonden. Patienten mit Pankreasnekrosen wurden mit mehreren endoskopischen Nekrosektomien und interventionellen Spülungen behandelt. Periinterventionell erfolgte in beiden Gruppen eine antibiotische bzw. antimykotische Therapie. Der Behandlungserfolg wurde mittels CT-Abdomen und Laborparametern (CRP, Leukozytenzahl) sowie anhand des klinischen Verlaufes bewertet.
Ergebnisse: Zur Behandlung von Pankreasnekrosen waren mehr endoskopische Interventionen im Vergleich zu infizierten Pankreaspseudozysten notwendig (5,2 [±1,9] vs. 1,6 [±0,7], P<0,001). Das isolierte Keimspektrum beider Patientengruppen und die Dauer der antiinfektiösen Therapie wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Die interventionelle Komplikationsrate (z.B. Stentdislokationen, Blutungen, Fistelbildung, Perforation) sowie die Sekundäroperationsrate lag bei Patienten mit Pankreasnekrosen höher (25,8% vs. 23,1%; 16,6% vs. 6,3%). Weiterhin konnte in dieser Patientengruppe eine signifikant höhere Mortalität beobachtet werden (16,6% vs. 0%).
Schlussfolgerung: Die Endoskopie stellt eine minimal invasive, komplikationsarme und effektive Behandlungsmethode bei Patienten mit kompliziert verlaufender Pankreatitis dar. Patienten mit infizierten Pankreaspseudozysten zeigten einen größeren Therapieerfolg und eine geringere interventionelle Komplikationsrate im Vergleich zu Patienten mit infizierten Pankreasnekrosen.