Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_9
DOI: 10.1055/s-0030-1254690

Häufigkeit, Morphologie und klinische Bedeutung der heterotopen Magenschleimhaut im proximalen Oesophagus – eine prospektive Studie an 300 Patienten

H Vollmer 1, A Wolf 1, C Schröder 1, F Autschbach 3, U Weickert 1, 2
  • 1Medizinische Klinik II, SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, Klinikum am Gesundbrunnen Heilbronn
  • 2Universität Witten/Herdecke, Witten
  • 3Institut für Pathologie, SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, Klinikum am Gesundbrunnen Heilbronn

Hintergrund: Die Häufigkeit und die klinische Bedeutung der heterotopen Magenschleimhaut im proximalen Ösophagus ist nur unzureichend bekannt. Thoraxschmerzen oder Dysphagie könnten durch eine Schleim- oder Säureproduktion in heterotopen Magenschleimhautinseln bedingt sein.

Patienten und Methode: Wir führten eine prospektive Studie an 300 Patienten durch. Die Patienten unterzogen sich geplanten Oesophagogastroduodenoskopien, die durch zwei erfahrene Untersucher vorgenommen wurden. Neben der Erfassung der Häufigkeit, der endoskopischen Präsentation der Magenschleimhautheterotopie und der histologischen Deskription der daraus entnommenen Biopsien wurde auch die klinische Symptomatik der Patienten erfasst. Der mögliche Zusammenhang zur Refluxkrankheit, zum Barrettösophagus und zum Ulkusleiden wurde ausgewertet.

Ergebnisse: 33/300 (11%) der Patienten hatten mindestens eine histologisch nachgewiesene heterotope Magenschleimhautinsel. Es ergaben sich keine Unterschiede in der Verteilung bezogen auf Alter oder Geschlecht. 20/33 (61%) der Fälle wurden histologisch als gemischter Typ, 8/33 (24%) als säurebildende oxyntic Mukosa und 5/33 (15%) als schleimbildende Mukosa klassifiziert. Helicobacter pylori fand sich in keinem Fall.

Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang mit dem Vorhandensein einer Hiatushernie, einer Refluxoesophagitis, Barrett-Oesophagus oder mit Gastroduodenalulzera. Darüber hinaus ergab sich keine Assoziation mit refluxbezogenen Thoraxbeschwerden, Heiserkeit oder Dysphagie.

Zusammenfassung: Bei sorgfältig durchgeführter Endoskopie kann im oberen Oesophagusdrittel häufig heterotope Magenschleimhaut identifiziert werden. Der Nachweis heterotoper Magenschleimhaut im proximalen Oesophagus scheint selten klinische Symptome auszulösen und führt wahrscheinlich auch nur selten zu Komplikationen.