Z Geburtshilfe Neonatol 2011; 215(2): 49-59
DOI: 10.1055/s-0030-1255023
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Geburtshilfliches Management bei fetaler Retardierung

Obstetric Management of Fetal Growth RetardationU. Zollner1 , M. Rehn1 , G. Girschick1 , J. Dietl1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg
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eingereicht 20.01.2010

angenommen nach Überarbeitung 23.04.2010

Publication Date:
03 May 2011 (online)

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Zusammenfassung

Bei der intrauterinen Wachstumsrestriktion (IUGR)handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch viele verschiedene Ursachen bedingt sein kann. Feten mit einer IUGR haben eine höhere Mortalität und Morbidität als normalgewichtige Feten des gleichen Schwangerschaftsalters. In der Diagnostik ist es wichtig, einen unterversorgten Feten von einem gesunden, kleinen Feten, sowie von einem Feten, der aufgrund einer Erkrankung, z. B. einer Chromosomenstörung zu klein ist, zu unterscheiden. Für die exakte Diagnosestellung sind die Kenntnis des genauen Schwangerschaftsalters sowie die Durchführung einer möglichst genauen Biometrie unabdingbar. Mithilfe der Dopplersonografie lassen sich sowohl Flussveränderungen im uteroplazentaren Kreislauf als auch Blutflussveränderungen im Feten darstellen. Serielle Biometrien sind erforderlich, um die Wachstumsdynamik in Bezug auf die Perzentilen zu erfassen. Finden sich keine Anomalien sowie unauffällige dopplersonografische Untersuchungen und besteht ein normales perzentilenparalleles Intervallwachstum zwischen den einzelnen Untersuchungen, so kann von einem normalen, wohl gesunden Feten ausgegangen werden. Schneidet das Wachstum die Perzentilen und kommt es zu Veränderungen in der Dopplersonografie, so kann die Diagnose IUGR gestellt werden. Gefäßgebiete von klinischer Relevanz sind die Aa. uterinae, die A. umbilicalis, die A. cerebri media sowie der Ductus venosus. Bei der IUGR treten die typischen Veränderungen der Überwachungsparameter meistens in einer bestimmten Zeitabfolge auf. Da keine etablierte Therapie zur Behandlung der fetalen Unterversorgung zur Verfügung steht, beschränkt sich das geburtshilfliche Management auf die Wahl des optimalen Entbindungszeitpunktes. Hierbei ist ein ständiges Abwägen zwischen den Risiken der Frühgeburtlichkeit und den Risken der Unterversorgung, die durch eine eventuelle Prolongation der Schwangerschaft auftreten können, erforderlich.

Abstract

Intrauterine growth restriction (IGUR) can have different etiologies, but placental insufficiency is the clinically most relevant. Fetuses with IUGR have a significantly higher morbidity and mortality than normally grown fetuses of the same gestational age. It is important to distinguish a growth restricted fetus from a normal, small fetus and from a fetus being small because of a disease, e. g., an aneuploidy. This differentiation requires the knowledge of the gestational age and the use of multiple imaging modalities. Serial assessments of fetal growth by ultrasound are necessary to recognize declining growth. Doppler sonography can detect changes in the uteroplacentar and the fetal perfusion. Blood vessels of clinical relevance are the uterine arteries, the umbilical artery, the middle cerebral artery and the ductus venosus. When no fetal anomalies can be detected, fetal growth is parallel to the percentiles and Doppler sonography measurements are normal, IUGR is unlikely. In most IUGR fetuses, a typical sequence of circulatory changes and ultrasound findings can be observed. As there is no evidence-based treatment option for IUGR until now, obstetric management consists in defining the optimal time of delivery. This means weighing the risks of prematurity against the risks of a potentially hostile intrauterine environment.

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PD Dr. Ursula Zollner

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