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DOI: 10.1055/s-0030-1255045
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Rezidivierende lebensbedrohliche Blutung nach Tonsillektomie
Recurrent Serious Posttonsillectomy HemorrhagePublication History
Publication Date:
16 June 2010 (online)

Falldarstellung
Im November 2009 wurde der 23-jährige Patient wegen rezidivierender Blutungen nach Tonsillektomie von der Intensivstation eines Kreiskrankenhauses mit HNO-Belegabteilung in die HNO-Universitäts-Klinik verlegt. Dem Patienten waren 12 Tage vorher beide Tonsillen aufgrund einer rezidivierenden Tonsillitis entfernt worden. Am dritten, achten und elften postoperativen Tag war es zu einer starken Nachblutung aus dem Bereich der linken Tonsillenloge gekommen, sodass jeweils eine operative Blutstillung durch bipolare Koagulation und Gefäßumstechung in Intubationsnarkose notwendig geworden war. Der Hämoglobin-Wert war von 15,8 g/dl präoperativ auf 4,8 g/dl gefallen. Durch die Gabe von insgesamt 8 Erythrozytenkonzentraten wurde der Hämoglobin-Wert auf 8,8 g/dl angehoben.
Zum Zeitpunkt der stationären Übernahme war der Patient wach und in einem aufgrund der Blutungsanämie deutlich reduzierten, aber stabilen Allgemeinzustand. Es bestand keine aktive Blutung. Der Patient berichtete über starke Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und ein ausgeprägtes Schwächegefühl. In der HNO-Untersuchung zeigten sich ausgedehnte Wundbeläge in beiden Tonsillenlogen und reichlich Speichel im Sinus piriformis beidseits. Die Resektionsgrenze reichte kaudal beidseits bis weit unter die Oberkante der Epiglottis. Es kam etwa 2 Stunden nach Übernahme zu einer weiteren geringen Blutung, die spontan sistierte.