Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(6): 408-415
DOI: 10.1055/s-0030-1255348
Fachwissen
Notfallmedizin - Topthema: Schockraummanagement
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Schockraummanagement – Simulation, Teamtraining und Kommunikation für eine bessere Traumaversorgung

Training for real: simulation, team-training and communication to improve trauma managementOliver Happel, Tim Papenfuß, Peter Kranke
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Publication Date:
10 June 2010 (online)

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Zusammenfassung

Das Bewusstsein für die Bedeutung von nicht technischen Fertigkeiten, wie Kommunikation, dynamischer Entscheidungsfindung, situationsgerechte Aufmerksamkeit und dem Arbeiten im Team in der Akutmedizin, ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Besonders in der zeitkritischen und komplexen Versorgung von Schwerverletzten im Schockraumteam spielen diese Faktoren eine wichtige Rolle für die Patientensicherheit und Prozessoptimierung. Der Blick auf diese „non-technical skills“ erklärt nicht selten, warum eine Versorgung in der Retrospektive von den beteiligten Teammitgliedern als „gut“ oder eben „weniger gut“ empfunden wird. Für das Üben von nicht technischen Fertigkeiten, insbesondere von Teamarbeit und effektiver Kommunikation, kann ein simulatorunterstütztes Training hilfreich sein. Seit kurzer Zeit sind mit komplexen Patientensimulatoren, die weitestgehend autark von Strom-, Gas- und Flüssigkeitsversorgung funktionieren, die technischen Voraussetzungen für ein realitätsnahes Schockraumtraining verbessert worden.

Abstract

The focus on the role of non-technical skills such as communication, dynamic decision making, situational awareness and teamwork in emergency medicine has gained importance over the past few years. Especially during time-critical and complex treatment of severely injured patients in a multidisciplinary and interprofessional trauma-team these factors play an important role for patient-safety and process optimization and are a key factor influencing the perceived quality of a given scenario by the team members. Thus, apart from medical expertise and technical excellence of single actors within a trauma team, non-technical skills need to be incorporated in trainings for trauma management. For the improvement of non-technical skills, particularly team communication and teamwork, a simulator-based training represents a valuable tool. The technical performance of portable manikin-based simulators has improved tremendously during the last decade, which facilitates realistic and true-to-life multidisciplinary team-training in trauma management.

Kernaussagen

  • Schockraummanagement ist interdisziplinäre Teamkooperation.

  • Eine Traumaversorgung ist komplex, dynamisch und zeitkritisch auf hohem Anforderungsniveau.

  • Effektive Teambildung und -führung sind essenziell für ein Schockraumteam.

  • Neben exzellenten klinisch-technischen, sind gute individuelle nicht technische Fähigkeiten wichtig im Rahmen des Schockraummanagements.

  • Nicht technische Fähigkeiten können geschult werden.

  • Zum Üben der nicht technischen Fähigkeiten ist ein Teamtraining an einem komplexen Patientensimulator hilfreich.

  • Teamtraining kann zu einer Reduzierung von medizinischen Fehlern beitragen.

  • Das Debriefing ist der wichtigste Teil eines Simulatortrainings.

  • Für ein effektives Kommunizieren sollte gerade in kritischen Situationen auf eine geschlossene Kommunikationsschleife im Team geachtet werden.

  • Die Prinzipien des Crisis Resource Managements bieten ein gutes Rahmenkonzept zum effektiven Anwenden der individuellen nicht technischen Fähigkeiten.

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