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DOI: 10.1055/s-0030-1255466
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Wachkoma - Funktionelle MRT macht Gedanken sichtbar
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Juli 2010 (online)
Die Differenzialdiagnose von Bewusstseinsstörungen ist schwierig. Die Rate der Fehldiagnosen liegt bei etwa 40 %. Daher werden neue Methoden gesucht, welche die üblichen Untersuchungen am Krankenbett ergänzen. Forschern aus Großbritannien und Belgien ist es nun gelungen, mittels funktioneller MRT (fMRT) Kontakt zu Wachkomapatienten aufzunehmen. N Engl J Med 2010; 362: 579-589
Monti et al. haben bei 54 Patienten, die sich nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in einer Art Wachkoma, dem sogenannten "vegetativen Zustand" (n = 23), oder in einem "minimalen Bewusstseinszustand" (n = 31) befanden, die Gehirnaktivität mittels fMRT beobachtet. Während sich der Patient im Scanner befand, stellten die Forscher einfache Ja-Nein-Fragen. Bei der Antwort "Ja" sollte sich der Patient vorstellen, dass er Tennis spiele (Aktivierung motorischer Areale) und bei der Antwortmöglichkeit "Nein", dass er durch bekannte Straßen oder Räume gehe und dabei genau auf seine Umgebung achte (Aktivierung räumlicher Vorstellungen). Die beiden Szenarien erzeugten in vordefinierten neuroanatomischen Hirnregionen (motorischer Cortex und parahippocampaler Gyrus), die an der Verarbeitung dieser Informationen beteiligt sind, unterschiedliche Aktivierungsmuster, die via fMRT gemessen wurden.