Rofo 2010; 182(8): 644
DOI: 10.1055/s-0030-1255478
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18F-Cholin-PET/CT beim Prostatakarzinom - Häufig therapeutisches Regime verändert

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Publikationsdatum:
30. Juli 2010 (online)

 

Bei lokal begrenzten Tumorstadien wird beim Prostatakarzinom die radikale Prostatektomie durchgeführt. Um aber unnötige Operationen zu vermeiden, ist ein initiales Tumorstaging von großer Bedeutung. Eine österreichische Arbeitsgruppe untersuchte die diagnostische Aussagekraft der 18F-Cholin-PET/CT beim primären Staging des Prostatakarzinoms. Radiology 2010; 254: 925-933

Beheshti et al. untersuchten zwischen Oktober 2003 und Juni 2008 prospektiv eine Kohorte von 132 Patienten mit Prostatakarzinom; 2 Patienten mussten nachfolgend von den Analysen ausgeschlossen werden. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 63 Jahren. Bei 111 Patienten wurde eine radikale Prostatektomie mit Lymphadenektomie durchgeführt. Die Patienten wurden anhand ihres Gleason-Scores und ihres PSA-Werts in eine Gruppe mit mittlerem Risiko (47 Patienten) und einem mit hohem Risiko (83 Patienten) für ein extrakapsuläres Tumorwachstum eingestuft. Der mittlere Gleason-Score der Gesamtkohorte lag bei 7,4.

Bei allen Patienten wurde eine 18F-Cholin-PET/CT durchgeführt. Man weiß, dass Prostatakarzinomzellen keinen hohen Glukoseumsatz haben und dass FDG-PET-Untersuchungen daher keinen diagnostischen Gewinn bringen. Die Konzentration von Cholin ist dagegen in Prostatakarzinomzellen hoch; die 18F-Cholin-PET/CT gilt daher beim Prostatakarzinom als vielversprechende diagnostische Methode.

Bei der 18F-Cholin-PET/CT und bei den histopathologischen Untersuchungen wurde die Prostata der Patienten jeweils in Sechstelsektionen beurteilt. Es fanden sich signifikante Korrelationen zwischen den Sektionen mit erhöhtem Cholin-Uptake und den histopathologischen Ergebnissen. In der Gesamtkohorte lagen Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert für die Detektion von malignen Lymphknoten bei 45, 96, 82 bzw. 83 %. Für die Detektion von Lymphknoten mit einem Durchmesser ≥ 5 mm lagen die Werte bei 66, 96, 82 bzw. 92 %. Bei 13 Patienten wurden mittels 18F-Cholin-PET/CT Knochenmetastasen erkannt. Insgesamt wurde bei 15 % der Patienten aufgrund der 18F-Cholin-PET/CT-Befunde das Therapiekonzept verändert. Bei reiner Betrachtung der Hochrisikogruppe für eine Kapselinfiltration waren es sogar 20 % der Patienten.

Die [11C]Cholin-PET/CT zeigt ein Lokalrezidiv eines Prostatakarzinoms 8 Jahre nach einer radikalen Prostatektomie (a KM-gestütztes CT, b PET/CT, c [11C]Cholin-PET; Bild: Schober O/Heindel W (Hrsg.). RRR PET-CT. Thieme 2008).

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