Krankenhaushygiene up2date 2010; 5(3): 213-222
DOI: 10.1055/s-0030-1255740
Nosokomiale Infektionen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Was gibt es Neues in den neuen Leitlinien zur Clostridium difficile-Infektion?

Winfried  V.  Kern
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. September 2010 (online)

Kernaussagen

  • Zahl und Schwere der Infektionen durch C. difficile sind weltweit sowohl bei Krankenhaus- als auch bei ambulanten Patienten im Ansteigen begriffen. Es gibt zahlreiche Ribotypen, deren Häufigkeit sich ändert.

  • Diagnostik der Wahl ist der Nachweis von Toxin A/B mittels ELISA plus – im negativen Fall – die Stuhlkultur mit Toxin-Nachweis im Kulturüberstand. Es sollten nur durchfällige Stühle untersucht werden. Wiederholungsuntersuchungen und Umgebungsuntersuchungen sollten unterbleiben.

  • Die Kolonisierung des Darmes und der Haut durch C. difficile kann innerhalb von 1 – 4 Wochen nach CDAD-Therapie wieder bis auf 50 % ansteigen.

  • Die Erfassung der nosokomialen CDAD und Berechnung als Fallzahl pro 10 000 Patiententage werden empfohlen.

  • Der Antibiotikagebrauch im Krankenhaus wie auch ambulant – vor allem der übermäßige Gebrauch von Cephalosporinen und Fluorchinolonen – spielt in der CDAD-Epidemiologie eine wichtige Rolle. Eine rationale Antibiotikaverordnungspolitik vor allem im Krankenhaus, aber auch im poststationären Setting ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen und scheint sehr viel stärker wirksam zu sein als bei MRSA. Cephalosporinreduktion und Reduktion des Fluorchinolonverbrauchs (bis zum Verbot) scheinen die vergleichsweise wirksamsten Maßnahmen zu sein.

  • Nicht die alkoholische Händedesinfektion, sondern das Händewaschen mit Wasser und Seife ist im Sinne einer Keimzahlreduktion von C. difficile und C.-difficile-Sporen wirksam und notwendig.

  • Als Therapie der Wahl im Erkrankungsfall gilt in leichten Fällen, in denen ein Absetzen der (mit)verursachenden Antibiotika nicht möglich bzw. nicht ausreichend wirksam ist, und in mittelschweren Fällen Metronidazol oral. Therapieversagen und Rezidive sind in der Regel nicht durch In-vitro-Resistenz gegenüber Metronidazol assoziiert. Bei Patienten mit schweren Erkrankungen, bei Versagen von Metronidazol oder Unverträglichkeit wird nach wie vor Vancomycin oral als Therapie empfohlen.

Literatur

Professor Dr. Winfried V. Kern

Medizinische Universitätsklinik,
Zentrum Infektiologie und Reisemedizin

Hugstetterstr. 55
79106 Freiburg

eMail: kern@if-freiburg.de