Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2010; 5(5): 295-314
DOI: 10.1055/s-0030-1255793
Grundlagen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knochenaufbau – Knochenersatzmaterialien

Teil 1J.  M.  Rueger1 , J.  Hägele1 , W.  Lehmann1 , A.  Rücker1 , C.  Schlickewei1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Spine Center
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Oktober 2010 (online)

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Die Behandlung größerer knöcherner Defekte des menschlichen Skeletts kann für den Behandelnden auch heute noch eine Herausforderung darstellen.

Für die Therapieentscheidung sind die Ätiologie und Pathogenese des Knochendefekts zu beachten; weiterhin die Frage, welche Region des menschlichen Skeletts und welcher Anteil des Knochens, d. h. Epi-, Meta- oder Diaphyse (inklusive einer möglichen Gelenkbeteiligung) betroffen ist. Die therapeutischen Möglichkeiten werden außerdem davon beeinflusst, ob der Defekt intraossär liegt oder randbildend ist, ob es sich um vitales, gut durchblutetes Gewebe oder im Gegenteil um einen kontaminierten, infizierten Implantationsort handelt, über den möglicherweise schon zahlreiche – nicht erfolgreiche – Eingriffe hinweggegangen sind mit schlechten, d. h. vernarbten oder sogar offenen Weichteilen.

Bis heute wird das autogene Knochentransplantat als der Goldstandard in der Behandlung von (zumindest metaphysären) Defekten gesehen. Betrachtet man diesen „Goldstandard” kritisch, dann ist er eher ein kleinster gemeinsamer Nenner, für den – trotz intensiver Forschungstätigkeit – im alltäglichen klinischen Einsatz kein wirklicher, ebenso vielseitig wie autogener Knochen verwendbarer Ersatz gefunden wurde.

In diesem Artikel werden nach einer kurzen Darstellung des Aufbaus des menschlichen Knochens und der Mechanismen der Frakturheilung die Möglichkeiten des Knochenersatzes beschrieben. Es wird also, ausgehend von der autogenen Knochentransplantation über den Einsatz allogenen und xenogenen Knochens bis hin zu den zurzeit in der Klinik regelmäßig eingesetzten Knochenersatzmaterialien berichtet. Zu den Letztgenannten gehören vor allem die synthetischen, anorganischen Kalziumphosphatkeramiken wie das Hydroxylapatit (HA) und das Trikalziumphosphat (TCP) und weiterhin biologische Substanzen wie die bekannten Bone Morphogenetic Proteins (BMP) 2 und 7. Auf Vor- und Nachteile der Substanzgruppen wird hingewiesen und ein kurzer Ausblick auf die Zukunft gegeben. Schließlich findet sich stichwortartig eine Auflistung guter Indikationen für den routinemäßigen Einsatz von HA-/TCP-Keramiken und BMP und worauf in der Operation, bei der Verwendung dieser Substanzen zu achten ist.

Literatur

Univ.-Prof. Dr. med. Johannes M. Rueger

Zentrum für Operative Medizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik für Unfall- Hand und Wiederherstellungschirurgie, Spine Center

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20246 Hamburg

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