Krankenhaushygiene up2date 2010; 5(3): 154-155
DOI: 10.1055/s-0030-1255844
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Glukose-PET zur Diagnostik okkulter Infektionen

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Publication Date:
30 September 2010 (online)

Simons KS, Pickers P, Bleeker-Rovers CP et al. F-18-fluorodeoxyglucose positron emission tomography combined with CT in critically ill patients with suspected infection. Intensive Care Med 2010; 36: 504 – 511

Gerade bei komplexen Verläufen stellt sich in der Intensivmedizin immer wieder die Frage, ob Veränderungen der Laborparameter oder einem geringgradigen Fieber ein infektiöses Geschehen zugrunde liegt und eine Antibiotikatherapie indiziert ist. Die konventionelle Bildgebung ist dabei häufig nicht in der Lage, beispielsweise eine sichere Unterscheidung zwischen Abszessen und nicht infizierten Flüssigkeitsverhalten oder zwischen Atelektasen und Infiltraten zu treffen.

Die Arbeitsgruppe um Simons und Mitarbeiter untersuchte nun den Stellenwert eines Glukose-PET bei 33 beatmeten Intensivpatienten im Alter von einem Monat bis zu 72 Jahren. Insgesamt wurden 35 Untersuchungen vorgenommen, von denen 21 ein positives Resultat, 3 falsch positive Ergebnisse und 11 negative Ergebnisse erbrachten.

Dies ergibt eine Spezifität von 79 % und eine Sensitivität von 100 %. Der positive Vorhersagewert ist 88 %, der negative Vorhersagewert 100 %. Für die endgültige Diagnose und die Berechnung der Sensitivität und Spezifität wurden Biopsiebefunde, positive Kulturen oder serologische Untersuchungen bzw. Autopsiebefunde herangezogen.

Fazit: Die Autoren bezeichnen ihre Arbeit selbst als Machbarkeitsstudie und zeigen in ausgewählten Fälle mit unklarer Diagnose eine zusätzliche Möglichkeit zur Erkennung okkulter Infektionsherde bei Intensivpatienten auf, wobei Infektionen wie Endokarditis und Meningitis methodenbedingt durch ein Glukose-PET nicht sicher erkannt werden können. Besonders interessant dürfte der hohe negative Vorhersagewert sein, der vielleicht unnötige Antibiotikatherapien vermeiden hilft.

PD Dr. med. Sebastian Schulz-Stübner, Karlsruhe

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