Aktuelle Dermatologie 2011; 37(4): 130-132
DOI: 10.1055/s-0030-1256217
Von den Wurzeln unseres Fachs

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebenswege jüdischer und aus dem Judentum stammender Urologen während des Nationalsozialismus

The Biographies of Jewish Urologists during National Socialism in GermanyJ.  Bellmann1 , A.  Scholz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. April 2011 (online)

Zusammenfassung

Während der Zeit des Nationalsozialismus 1933 – 1945 kam es, wie auch in den anderen Fachgesellschaften, in der Urologie zu einer schnellen Anpassung an die herrschenden politischen Verhältnisse. Trotz eines sehr hohen Anteils an jüdischen und jüdisch-stämmigen Urologen ging diese Anpassung nahezu widerstandlos vonstatten. Bereits 1933 erfolgte mit der Gründung der Gesellschaft Reichsdeutscher Urologen (GRU) die Gleichschaltung, die Konsequenz war die Verdrängung von jüdischen Kollegen in Praxis, Forschung und Lehre. Die Biografien der davon betroffenen Urologen sind bisher oft nur unzureichend bekannt. Die Klärung der einzelnen Schicksale der nicht arischen Mediziner ist ein Teilaspekt zur Erforschung der Urologie während des Nationalsozialismus.

Abstract

During the period of National Socialism (1933 – 1945) the society of urology, like other medical associations, adjusted quickly to the new political situation. Despite the high proportion of Jewish and Jewish descendants' urologists, this adjustment was nearly without any resistance. With the founding of the Gesellschaft Reichsdeutscher Urologen (GRU), the Gleichschaltung began as early as 1933, consequently ousting Jewish colleagues from practice, research and teaching. Up to now the biographies of the affected urologists are often not well known. Discovering the individual fates of the non-aryan medics is one aspect of researching urology during National Socialism.

Literatur

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Julia Bellmann

Glasewaldtstraße 20
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