Intensivmedizin up2date 2011; 7(4): 325-336
DOI: 10.1055/s-0030-1256488
Pädiatrische Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ertrinkungsunfälle bei Kindern

Georg  Rellensmann, Esther  Rieger-Fackeldey, Heymut  Omran
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Publikationsdatum:
15. Juli 2011 (online)

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Kernaussagen

  • Die Dauer der Hypoxie ist der wichtigste Schädigungsmechanismus. Eine frühzeitige Reanimation verbessert die Behandlungsergebnisse.

  • Erfahrene Retter sollten schon im Wasser mit einer Mund-zu-Nase-Beatmung beginnen. Thoraxkompressionen sind nur an Land auf fester Unterlage effektiv.

  • Ertrinkungsopfer haben ein erhöhtes Risiko für eine Aspiration, die Entstehung eines Lungenödems, eine Hypoxämie durch ein intrapulmonales Ventilations-Perfusions-Missverhältnis und ein ARDS. Therapeutisch sollten die Atemwege frühzeitig durch einen Endotrachealtubus mit Cuff gesichert und eine lungenprotektive Beatmung durchgeführt werden.

  • Bewusstseinsgestörte, hypotherme Ertrinkungsopfer werden möglichst in eine Klinik transportiert, in der Verfahren der aktiven äußeren und inneren Erwärmung verfügbar sind. Bei tiefer Hypothermie und Kreislaufstillstand ist ein extrakorporaler Kreislauf (ECMO) die effektivste Therapie.

  • In tiefer Hypothermie können therapierefraktäre Herzrhythmusstörungen bestehen. Unter 30 °C Körpertemperatur sollte man höchstens 3 Defibrillations-versuche unternehmen und keine Reanimationsmedikamente i. v. verabreichen.

  • Fieber muss konsequent verhindert werden. Die Prognose komatöser Ertrinkungsopfer nach Kreislaufstillstand lässt sich evtl. durch eine kontrollierte Hypothermie von 32 – 34 °C verbessern.

Literatur

Dr. med. Georg RellensmannMAE 

Universitätsklinikum Münster
Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie

Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster

Telefon: 0251 834-9760

Fax: 0251 834-7809

eMail: g.rellensmann@uni-muenster.de