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DOI: 10.1055/s-0030-1256918
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Tong W, Zheng P, Xu J et al. Early CT signs of progressive hemorrhagic injury following acute traumatic brain injury. Neuroradiology 2011; 53: 305–309
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Oktober 2011 (online)

CT-Scans bei Schädel-Hirn-Trauma rasch durchführen
Eine „Progressive hemorrhagic Injury“ (PHI) erhöht das Risiko für eine klinische Verschlechterung um das 5-Fache, sie ist zudem eine signifikante Ursache für Mortalität. Wu-song Tong und Kollegen haben nun CT-Ergebnisse von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma ausgewertet und frühe Zeichen einer PHI identifiziert.
Die Autoren berücksichtigten Daten von 630 Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma. Alle Probanden hatten sich innerhalb von 24 h nach dem Verletzungsereignis einem 1. CT-Scan unterzogen. Der Nachweis einer PHI erfolgte durch Vergleich der Ergebnisse des 1. CT-Scans mit denjenigen nachfolgender Scans. Mithilfe einer logistischen Regressionsanalyse wurden Risikofaktoren identifiziert, die mit der Entwicklung einer PHI in Zusammenhang standen.
Von den 630 Studienteilnehmern waren 458 männlich und 172 weiblich. Das Durchschnittsalter betrug 44 ± 18 Jahre. Im Fall von 189 (30 %) Patienten stellten die Autoren eine PHI fest, wobei der überwiegende Teil (82,01 %) innerhalb von 24 h nach dem Verletzungsereignis auftrat. Von den 478 Patienten, die sich maximal 2 h nach der Verletzung einem 1. CT-Scan unterzogen hatten, zeigten 155 eine PHI – erfolgte der Scan nach 2–6 h waren es 29/132, nach 6–12 h 5/18 und nach >12 h 0/2. Zwischen der PHI- und Nicht-PHI-Gruppe waren signifikante Unterschiede hinsichtlich des Zeitpunkts der initialen CT-Untersuchung feststellbar (p = 0,002). Das gleiche galt in Bezug auf die im Rahmen des 1. CT-Scans festgestellten Frakturen, Subarachnoidalblutungen, Hirnkontusionen, Epiduralhämatome, Subduralhämatome und multiplen Hämatome (p < 0,01). Innerhalb einer logistischen Regressionsanalyse erwiesen sich Subarachnoidalblutungen, Hirnkontusionen, Epiduralhämatome, Subduralhämatome sowie Frakturen in der frühen Verletzungsphase als Prädiktoren für eine PHI (p < 0,01).
Fazit
Bei 30 % der
Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma entwickelte sich eine PHI, und in
82,01 % aller Fälle erfolgte die Diagnose innerhalb von
24 h nach dem Verletzungsereignis. Falls der initiale CT-Scan
Subarachnoidalblutungen, Hirnkontusionen und Hämatome mit Hirnschwellung
offenbart, sollte eine dynamische CT so früh wie möglich
durchgeführt werden, so die Autoren.
Dr. Frank Lichert, Weilburg