Neuroradiologie Scan 2011; 1(1): 30-31
DOI: 10.1055/s-0030-1256930
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Chen Y, Li M, Chen S et al. Incidental findings of persistent primitive trigeminal artery on 3-dimensional time-of-flight Magnetic Resonance angiography at 3.0 T: an analysis of 25 cases. J Neuroimaging 2011; 21: 152–158

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Oktober 2011 (online)

Wie häufig kommt eine persistierende primitive Trigeminalarterie vor?

Eine persistierende primitive Trigeminalarterie (PPTA) ist die häufigste permanente Anastomose zwischen A. carotis und A. basilaris, kommt aber insgesamt nur sehr selten vor. Y.-C. Chen et al. untersuchten nun, wie gut sich diese Gefäßvarietät mit einem MRT darstellen lässt und wie häufig sie ist.

Die Autoren werteten hierzu MRT-Aufnahmen aus, die zwischen Juni 2007 und Oktober 2008 bei insgesamt 4650 Patienten (1977 Männer und 2673 Frauen, Durchschnittsalter: 54,4 Jahre) durchgeführt worden waren. Alle Untersuchungen waren dabei mit einem 3-T-Gerät im 3-D-Time-of-flight-Modus erfolgt. Prinzipielle diagnostische Kriterien waren, dass die PPTA eine Karotis-Basilaris-Anastomose war, dass sie vom kavernösen Sinussegment der A. carotis interna stammte und dass sie eine Anastomose mit der A. basilaris hatte. Eingestuft wurde die PPTA anhand der Saltzman-Klassifikation:

Typ I: PPTA ist Hauptversorger der distalen A. basilaris (AB), A. cerebri posterior (ACP) und A. cerebelli posterior (ACLB), Abschnitt der BA proximal der PPTA Insertion kann dysplastisch sein, A. communicans posterior (ACOP) kann fehlen, Typ II: PPTA Hauptversorger der ACLB Territorien, PCA erhält Blutversorgung vorwiegend durch ACOP, Abschnitt der BA proximal der PPTA Insertion normal entwickelt, Typ III: PPTA, die im Bereich der ACS, A. cerebelli inferior und A. cerebelli posterior inferior enden und andere PPTA.

3 verblindete Radiologen begutachteten die MRT-Aufnahmen wurden von 3 verblindeten Radiologen begutachtet, die eventuelle PPTA identifizierten und anhand der Klassifikation einordneten.

Aus der Gesamtzahl der Patienten konnten die Autoren 25 mit einer PPTA identifizieren, einer Prävalenz von 0,54 % entsprechend. Unter den 25 Patienten waren 5 Männer, sodass deren Prävalenz 0,25 % betrug. Für die 20 Frauen mit PPTA lag die Prävalenz bei 0,75 %. Das Durchschnittsalter dieser Patienten betrug 58,9 Jahre. 12 PPTA (48 %) waren links lokalisiert, 13 (52 %) rechts, 24 (96 %) waren lateral und 1 (4 %) medial orientiert. Nach der Saltzman-Klassifikation entsprachen 6 Fälle (24 %) Typ I, 4 Fälle (16 %) Typ II und 15 Fälle (60 %) Typ III. Bei 10 Patienten kommunizierte die PPTA mit dem vertebrobasilaren System. Ein intrakranielles Aneurysma fand sich in 4 Fällen (16 %), ebenfalls in 4 Fällen zeigten sich zerebrale Infarkte und Ischämien.

Hochgradige A.-carotis-interna-Stenose links als Befund einer GK-MR-Angiografie bei einem symptomfreien Patienten (Bild: Kramer H, Nikolaou K, Reiser MF. Radiologie up2date 2009; 9: 275 – 288).

Fazit
Ein 3-D-Time-of-Flight-MRT lässt sich einsetzen, um eine PPTA zu diagnostizieren und klassifizieren. Die Inzidenz des Typ III war im vorliegenden Fall größer als die der anderen Typen, intrakranielle Aneurysmen schienen mit der PPTA assoziiert zu sein, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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